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Eine nicht normale Firma

Ausstellung »Techniker der Endlösung« in Lage


Lage (dpa). Eine »ganz normale deutsche Firma«: Mit einer Ausstellung über die Erfurter Firma »Topf & Söhne« will das Westfälische Industriemuseum Ziegelei Lage die Verstrickung der Industrie in die Massenmorde der Nazis zeigen. Die Verbrennungsöfen der Ofenbauer von Auschwitz und ihre Modifizierungen an den Gaskammern hätten die Tötungsmaschinerie perfektioniert.
»Die Ingenieure mussten die Tötungsprozesse selber durchdenken, um sie verbessern zu können«, betonte Rikola-Gunnar Lüttgenau von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Die Schau beginnt am Sonntag und dauert bis zum 22. April.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehe die Rekonstruktion der Geschäftsbeziehungen der Firma zur SS anhand von Dokumenten. Am Eingang stehen alte Zeichenbretter der Firma aus den 40er Jahren, auf denen die Öfen entworfen wurden, am Schluss stehen die Urnen für die Asche der Opfer.
Für Museumsleiter Willi Kulke wirft die Ausstellung »Schlaglichter auf einen dunklen Aspekt von Industriekultur: das reibungslose Funktionieren von Ingenieurskunst und Ökonomie für die Zwecke der industriellen Menschenvernichtung«.
Dabei war das Unternehmen, das Juden und ehemalige Kommunisten beschäftigte, nicht nationalsozialistisch geprägt, sagte Lüttgenau.

Artikel vom 12.01.2007