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VfB Fichtes Vorstand sendet positive Signale

Verein ist gesund und lebensfähig - An der Rußheide soll weiter Fußball gespielt werden

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Der VfB Fichte sendet positive Signale. »Der Sport geht bei uns weiter. Der Verein ist gesund und auch die Fußballabteilung wird am 30. Juni 2007 schuldenfrei sein«, erklärte gestern Vorsitzender Bernd Behrends auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz in der Geschäftsstelle am Stadion Rußheide.

Im Beisein seiner Stellvertreter Ingrid Müller und Mike Arendt, dem Ehrenmitglied Helmut Ramsel und Hauptgeschäftsführerin Katja Ahrendt zerstreute Behrends die geäußerten Bedenken einiger Mitglieder und Sympathisanten des Vereins, dass durch den angekündigten Rückzug der Firma Goldmann als Hauptsponsor der Fußballabteilung womöglich der gesamte Klub die Segel streichen müsse. »Dem ist nicht so. Wir verfügen über 1 650 Mitglieder in acht Abteilungen. Bei uns muss sich niemand abmelden. Der Betrieb läuft reibungslos weiter«, verwies der Vorsitzende auf das intakte Innenleben des Verschmelzungsklubs.
Letzten Montag hatte Behrends auf einer Hauptausschusssitzung die Funktionsträger über die Situation in der Fußballabteilung informiert. Fußballchef Rainer Goldmann stellt bekanntlich zum 30. Juni sein Amt zur Verfügung und zieht sein Unternehmen auch als Hauptsponsor zurück (wir berichteten). Damit ist aus finanziellen Gründen der Bestand der Fußballabteilung infrage gestellt. Jetzt ergriff der Gesamtverein die Initiative. Versicherte Behrends: »Der Hauptausschuss hat beschlossen, dass auch in Zukunft bei uns weiter Fußball gespielt wird.« Nur in welcher Klasse und auf welchem Niveau konnte der Vereinschef nicht sagen.
Dennoch ist es für ihn noch längst nicht beschlossene Sache, dass der momentane Verbandsligist VfB Fichte in der kommenden Saison in der Kreisliga B zu suchen ist. »Vielleicht geht es ja auch in der Verbandsliga weiter, wenngleich die Aussichten geringer sind«, sagte der zum Ehrenmitglied ernannte ehemalige Vorsitzende Helmut Ramsel und stellte fest: »Das Damoklesschwert der Finanznot hängt doch schon seit 40 Jahren über unserem Verein.«
Betrübt ist der Vorstand lediglich über den kurzfristigen Rückzug von Rainer Goldmann. Dazu Bernd Behrends: »Wir haben durchaus Verständnis für seine Entscheidung am 30. Juni aussteigen zu wollen. Wenn er uns seine Absicht aber schon vor anderthalb Jahren mitgeteilt hätte, wäre der Vorlauf etwas größer gewesen. Jetzt wird die Zeit ziemlich knapp.«
Eine Unterstützung des Hauptvereins garantieren die Vorstandsmitglieder der Fußballabteilung auf jeden Fall. Und auch bei der Suche nach Sponsoren wollen sie der Sparte behilflich sein. Gleiches hatte bekanntlich auch Rainer Goldmann versprochen, der bis zu seinem Ausscheiden die Fußball-Geschäfte noch führen wird. Bernd Behrends zeigte sich gestern »positiv optimistisch, dass wir es gemeinsam schaffen können.«
Dennoch stellte auch der »Präses fest, dass es Vereine im Bielefelder Innenstadtbereich immer schwerer haben, Sponsoren zu akquirieren und die Mitglieder bei der Stange zu halten. »Wir haben nun mal keine gewachsene Stammmitgliederschaft.« Probleme sah er auch in der Nachwuchsförderung. Gerade VfB Fichte habe im Jugend- und Schülerbereich eine hohe Quote an Ausländern und Zugereisten. Behrends Erkenntnis: »Wir bilden die Kinder aus und wenn sie richtig gut sind, schließen sie sich den Vereinen ihrer Landsleute an.« Trotz aller widrigen Umstände will VfB Fichte am Bestand der Fußballabteilung festhalten. »Das gilt sowohl für den Senioren- wie auch für den Nachwuchsbereich«, betonte Vorsitzender Bernd Behrends. Er freute sich über die Anteilnahme vieler ehemaliger Spieler und Mitglieder wie beispielsweise Peter Wydany, der via Zeitung einen Aufruf »zur Rettung der Fußballabteilung« startete. Das Zusammentreffen interessierter Ehemaliger soll heute um 18 Uhr im Café Möller stattfinden.
An den Zuwendungen des Gesamtvereins werde sich nichts ändern«, verspach Behrends und gewährte einen Einblick: »Die Abrechnung für Trainer und Übungsleiter laufen sowieso über den Hauptverein.« Im übrigen ist man sich an der Mühlenstraße sehr wohl bewusst, dass man auf keinen Fall mit dem Stadion Rußheide das Herzstück des Vereins verlieren will.
Einen Zeitpunkt für die endgültige Bekanntgabe der Positionierung der ersten Fußballmannschaft wollte Bernd Behrends gestern nicht nennen. Gedrängt wurde er allerdings vom ebenfalls anwesenden Mannschaftsbetreuer und VfB-Urgestein Udo Kley: »Am 22. Januar ist Trainingsbeginn. Es wäre schön wenn dann die Spieler wissen, woran sie zukünftig sind.« Kley selbst glaubt übrigens ganz fest daran, dass es mit einem freiwilligen Abstieg aus der Verbandsliga in der tieferen Landesliga weitergeht. Es gebe einige Signale, dass auch aus dem gegenwärtigen Kader einige Leute dem Verein die Treue halten, zeigte er sich optimistisch. Selbst Noch-Hauptsponsor Rainer Goldmann hat in diesem Fall eine finanzielle Hilfe im bescheideneren Rahmen in Aussicht gestellt. Fazit einer Unterredung: Die »Hüpker« kämpfen und sie leben noch.

Artikel vom 12.01.2007