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Jauch

Schön geträumt, ARD!


Unken würden jetzt sagen: »Es musste ja so kommen.« Nur, Unken merken oder sagen alles erst hinterher. Günther Jauch, überaus erfolgsgewohnter Moderator und Journalist, hatte schlicht die Nase voll.
Erst wird mit maßgeblichen Herren des Ersten darüber verhandelt, wie denn ein Wechsel zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen stattfinden könne. Nur, man erinnere sich: Das Ganze wurde vorzeitig ausposaunt, obwohl noch keine Unterschrift unter einem Vertragstext stand. Als die Tinte dann trocken war, wurde nachgelegt, Forderungen an Jauch gestellt. Zum einen, gab Jauch zur Begründung seines Verzichts an, sollte er »journalistisch exklusiv« fürs Erste tätig sein, zum zweiten in die Zuständigkeit der Chefredakteure fallen, sprich: politischem Wirrwarr ausgesetzt sein. Um sein Interesse an der Sonntagabend-Talkshow überdies noch deutlicher zu machen, hatte er Werbeverträge gekündigt oder auslaufen lassen, obwohl die ARD nicht darauf bestanden hatte.
Bei der »alten Tante ARD« passierte das, was schon häufig passiert ist: Viele Köche verderben den Brei, viele rühren im Untergrund und kochen ihr eigenes Süppchen.
Ein Mann wie Jauch hätte der ARD gut zu Gesicht gestanden. Der 50-Jährige ist ihr weit entgegen gekommen. Nun muss sich die ARD fragen lassen, ob sie auf die Verpflichtung solcher Stars strukturell überhaupt richtig eingestellt ist. Aus der Traum vom großen Sonntagabend.Rolf-Dieter Bock

Artikel vom 12.01.2007