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Irak

Neue Untertöne bei Bush


Mehr statt weniger Soldaten für den Irak hat George W. Bush angekündigt - und seinen Kritikern ein Vorurteil erfüllt. Was der US-Präsident sonst noch gesagt hat, ist bei vielen in Empörung untergegangen. Schon das Eingeständnis eines schweren Fehlers ist denen entgangen, die alles vorher wissen.
Anders in Bagdad und den großen irakischen Städten, wo inzwischen wieder täglich genauso viele gewaltsam umkommen wie zu Saddams Zeiten. Der Regierung Maliki wurde gestern, natürlich diplomatisch verbrämt, gehörig der Kopf gewaschen. Schluss mit der Parteilichkeit! Auch schiitische Milizen gelten fortan als Terroristen und müssen selbst von irakischen Truppen verfolgt werden. Die Unterdrückung der Sunniten von Staats wegen hat der US-Präsident ebenso angesprochen, wie er konkret eine Beteiligung dieser Bevölkerungsgruppe an den Öleinnahmen und bei der Job-Vergabe anmahnt.
All diese Töne sind neu und gleichfalls eine Art Schuldeingeständnis. Bush räumt ein, dass die von den USA gestützte irakische Regierung im Prinzip Partei im Bürgerkrieg ist. Will sagen: Washington setzte auf die falschen Leute und droht ihnen jetzt mit Entzug des militärischen Schutzes bis November.Reinhard Brockmann

Artikel vom 12.01.2007