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Stoiber verzichtet
auf Nominierung

CSU-Parteitag soll entscheiden

München (dpa). Die schwerste Krise in der Amtszeit von Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber treibt die CSU in eine Zerreißprobe.
Stellt sich Votum des Parteitags: Edmund Stoiber.
Nach scharfen Protesten aus der Landtags-CSU verzichtete Stoiber gestern auf die geplante vorzeitige Nominierung bei der Winterklausur in Wildbad Kreuth in der kommenden Woche. Stattdessen soll die Entscheidung auf dem CSU-Parteitag im kommenden November getroffen werden. »Was die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2008 angeht, stelle ich mich auch dem Votum unseres Parteitags«, sagte Stoiber. »Die Partei führt den Wahlkampf und wird auf unserem Parteitag darüber entscheiden.«
Das Krisengespräch der Landtags-CSU mit Stoiber in Kreuth wurde um einen Tag vorverlegt und soll erster Tagesordnungspunkt am kommenden Dienstag werden. Die Landtags-CSU ist in der Frage tief gespalten: Einige CSU-Abgeordnete sprachen sich offen gegen eine Abstimmung über die Spitzenkandidatur Stoibers aus, andere dafür. Wirtschaftsminister Erwin Huber schlug als Kompromiss vor, dass die Landtags-CSU anstelle einer Nominierung Stoiber das Vertrauen ausspricht - im gleichen Wortlaut wie die Solidaritätsbekundung von CSU-Präsidium und CSU- Bezirksvorsitzenden am vergangenen Montag. Fraktionschef Joachim Herrmann begrüßte Stoibers Ankündigung.
Manche CSU-Abgeordnete äußerten hinter vorgehaltener Hand Zweifel, ob Stoiber bis zur Landtagswahl 2008 zu halten sein werde. Abgeordnete brachten aber auch Verständnis für den angeschlagenen Parteichef zum Ausdruck, ebenso wie Unmut über Herrmann und Landtagspräsident Alois Glück.
Stoiber warb um Vertrauen: »Über eine Rückendeckung für den Kurs auf die Wahlen 2008 durch meine Fraktion, die das Kraftzentrum der CSU in Bayern ist, würde ich mich freuen.«

Artikel vom 12.01.2007