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Nur neun Horte bleiben in Bielefeld übrig

Stadt fängt Landeskürzungen auf - Betreuungslücke klafft nach Ende der Grundschulzeit


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Das Land zieht sich bis 2008 aus der Hortfinanzierung zugunsten der Kinderbetreuung in den Grundschulen zurück. Ab 2008 werden nur noch 20 Prozent der Hortplätze gefördert. Für Bielefeld bedeutet das: Von 21 Hortgruppen mit jetzt 405 Plätzen werden künftig maximal sechs mit Landesmitteln finanziert. 2004 waren es noch 40 Hortgruppen mit 785 Plätzen, 19 davon wurden in »Altersgemischte Gruppen« umgewandelt. Die Stadt plant auf freiwilliger Basis zudem drei Einrichtungen zu so genannten »Intensivhorten« mit besonderer pädagogischer Betreuung zu machen.
l Als Horte mit insgesamt 120 Plätzen bleiben die Einrichtungen Hagenbrock, Kammerich, Lange Wiese, Senner Hellweg, Alter Dreisch und Tilsiter Straße bestehen.
l »Intensivhorte« werden die Einrichtungen Seidenstickerstraße, Jakobus, Gumbinner Straße.
Gleichzeitig vom 1. August 2007 an werden alle Bielefelder Grundschulen ein Offenes Ganztagsangebot (OGS) bieten können, versichert Schuldezernent Dr. Albrecht Peter Pohle. Von den insgesamt 3000 OGS-Plätzen seien zurzeit 2444 belegt. Sozialdezernent Tim Kähler bedauert, dass künftig nach Ende der Grundschulzeit »eine Betreuungslücke klafft«: »Der Bedarf ist da, kann aber von den dann noch neun Horten nicht aufgefangen werden.« Seiner Überzeugung nach muss die Ganztagsbetreuung über den Primarbereich hinausgehen, auch zugunsten individueller Lernkonzepte.
Würden alle 21 Horte geschlossen wie vom Land gewünscht, würde die Stadt 1,19 Millionen Euro einsparen, jetzt sind es rund 345 000 Euro. Dieses Geld werde für die verbleibenden Horte und die Betreuung der Unter-Dreijährigen mit 40 zusätzlichen Plätzen eingesetzt, sagt Karl-Heinz Voßhans, Amtsleiter Planen und Finanzen/Jugend, Soziales, Wohnen. Kähler: »Die Stadt fängt die Landeskürzungen auf.«
Ein Hortplatz koste einen maximalen Elternbeitrag von 150 Euro, ein Platz in der OSG 100 Euro. Pohle: »Etwa 20 Prozent der Plätze sind für die Eltern beitragsfrei.« Man rechne mit jährlichen Kosten pro Hortplatz mit 5100 Euro, Eltern zahlen 680 Euro dazu.
Tim Kählers Ziel ist es, Kinder künftig »schulfähiger« zu machen. Deshalb sieht er Schwerpunkte in der Betreuung bei der Sprachförderung, aber auch in den Bereichen »Ernährung« und »Bewegung«.

Artikel vom 11.01.2007