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Auf Abenteuer Kind einlassen

Bundesfamilienministerin von der Leyen beim Neujahrsempfang der CDU

Von Michael Schläger und
Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen war Gastrednerin beim Neujahrsempfang der Bielefelder CDU. Kreisvorsitzender Marcus Kleinkes begrüßte gestern Abend mehr als 350 Gäste im »Theaterlabor«.

Es war bereits der zweite Termin der Ministerin an diesem Tag in Bielefeld. Nachdem sie nachmittags bei der Industrie- und Handelskammer gesprochen hatte, nutzte sie nun den »ungewöhnlichen, aber überaus spannenden Rahmen« des Empfangs, um für ihre Positionen zu werben.
Die Schauspieler des Theaterlabors, die in ihrem skurrilen Stück »Airport« ebenso vereinsamte wie egoistische Fluggäste mimten, halfen dabei. »So wollen wir nicht werden«, sagte von der Leyen und blickte auf die ebenfalls aufspielenden jungen Leute der Bigband der Musik- und Kunstschule: »Sie sind unsere Zukunft.«
Von der Leyen sagte, von anderen europäischen Ländern könne Deutschland ein Drei-Säulen-Modell abschauen. »In der Familienphase Einkommen ersetzen, ein gutes Kinderbetreuungsnetz aufbauen und eine Arbeitswelt bieten, in der Kinder nicht out sind.« So ließe sich erreichen, dass sich hierzulande wieder mehr junge Menschen auf das »Abenteuer Kind« einließen, eine Feststellung nicht mehr zuträfe, wonach Kinder ein »messbares Hindernis« bei Beruf und Karriere seien.
Auch Bielefeld wolle einen Beitrag dazu leisten, sagte OB Eberhard David in seinem Grußwort. Dazu würden die künftigen, vom Land geförderten Familienzentren beitragen, in denen Kinder vom Baby- bis zum Schulalter betreut werden könnten.
An das neue, unbekümmerte Nationalgefühl, das die Fußball-WM 2006 in Deutschland auslöste, erinnerte eingangs Kreisvorsitzender Kleinkes und lobte Trainer Jürgen Klinsmann: »Er hat seine Mannschaft immer auf Sieg spielen lassen.« Eine Taktik, die Kleinkes auch auf die Bielefelder Union übertragen möchte: »Unser nächstes großes Spiel findet bei der Kommunalwahl 2009 statt.«
Bis zum Schluss hob er sich den Seitenhieb auf die Mitbewerber auf: »Da gibt es heute Leute, die meinen, sie hätten schon gewonnen«, sagte er an die SPD-Adresse. »Die versuchen mit vermeintlichen Zukunftsthemen, den Menschen Sennesee-Sand in die Augen zu streuen.« Den See im Süden lehnt die CDU ab. Für Kleinkes steht fest: In dieser und anderen Fragen »müssen wir stärker gegenhalten, sagen, was Sache ist.«

Artikel vom 12.01.2007