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»Beckham ist eine kulturelle Ikone«

Vorfreude in Los Angeles - Englands Star kassiert pro Tag 35 352 Euro


London (dpa). Jeden Morgen, wenn David Beckham in den nächsten fünf Jahren unter kalifornischer Sonne aufwacht, hat er über Nacht im Schlaf so viel verdient wie manch ein anderer im ganzen Jahr: 35 352 Euro. Denn der Fußball-Superstar wird bei den Los Angeles Galaxy den »größten Vertrag der Geschichte« (»The Times«) unterschreiben.
Der Kontrakt bringt ihm bis 2012 umgerechnet 194 Millionen Euro ein. Um den Wechsel zu ermöglichen hat die amerikanische Profiliga MLS extra ihre Statuten geändert, die bislang eine Gehalts-Obergrenze vorsahen.
Wie die britische »Times« aufschlüsselt, erhält Beckham von Galaxy ein Spielergehalt von »nur« zehn Millionen Dollar. Er kassiert zudem zukünftig an jedem verkauften Trikot, Poster und Fanschal mit. Diese Merchandising-Einnahmen werden auf jährlich zehn Millionen Dollar geschätzt, die gleiche Summe soll durch seinen Anteil am Jahresgewinn der LA Galaxy reinkommen.
Da Beckham seine Imagerechte behält - bei Real musste er 50 Prozent abtreten - fließen sämtliche Einnahmen seiner privaten Werbeverträge in die eigene Tasche. Sponsoren wie Adidas, Motorola und Pepsi lassen sich das derzeit diese Rechte im Jahr mehr als 20 Millionen Dollar kosten.
Trotz der beeindruckenden Zahlen betonte der Engländer noch einmal, finanzielle Gründe seien für seinen Wechsel nicht ausschlaggebend gewesen: »Auf der ganzen Welt ist Fußball groß, nur in den USA nicht. Das möchte ich ändern. Es wird höchste Zeit, das sich hier etwas tut.«
Manager ist eine schillernde Persönlichkeit. Alexi Lalas wurde mit seinem langen roten Ziegenbart bei der WM 1994 im eigenen Land weltberühmt und wechselte anschließend als erster US-Fußballer in die italienische Serie A.
In der Major League Soccer ist schon die »Beckham-Mania« ausgebrochen. »Er ist eine kulturelle Ikone. Selbst Leute, die nicht wissen, was für ein großartiger Fußballer er ist, kennen ihn. Sei es aufgrund seines Aussehens oder wegen seiner Frau«, sagt Lalas.


Zur Sache
Sorry, Mister Beckham! Als wir hörten, dass Sie in Los Angeles demnächst 35 352 Euro pro Tag verdienen sollen, dachten wir sofort: Was für ein übler Abkocher.
Wer schon viel hat, der will eben immer noch mehr. Da sind Sie kein Einzelfall. Aber, no, no, das Geld lockt Sie ja nicht. Es ist die sportliche Herausforderung. Sie möchten den Fußball in den USA endlich ein Stück weiter nach vorne bringen. Sie geben den Kick-Missionar. Bravo!
Allerdings: Das haben vor 30 Jahren schon so unbedeutende Spieler wie Pele und Beckenbauer versucht. Leider vergeblich. Aber wir sind sicher: Sie schaffen das. Garantiert. Good luck. Klaus Lükewille

Artikel vom 13.01.2007