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ARD will
Jauch-Ersatz
rasch finden

Will, Delling, Wickert?

Hamburg (dpa). Die ARD wird möglicherweise in der nächsten Woche einen Nachfolger für Talkshow-Moderatorin Sabine Christiansen benennen.

Am Dienstag wird in Frankfurt die Fernsehprogrammkonferenz des Senderverbunds zusammen kommen, die die Personalie nach der Absage Günther Jauchs als Christiansen-Nachfolger auf die Tagesordnung genommen hat. Das Gremium soll einen Vorschlag für die Intendantentagung am 5. Februar in Frankfurt erarbeiten.
Der 50-jährige Jauch, der weiter für RTL seine Shows und »Stern TV« moderieren wird, hatte, wie ausführlich berichtet, die Nachfolge Christiansens, die für September geplant war, abgesagt. Unterdessen machten Spekulationen um Namen die Runde: Neben Frank Plasberg vom WDR wurden auch Sportexperte Gerhard Delling, »Tagesthemen«-Moderatorin Anne Will, ihr Ex-Kollege Ulrich Wickert und Sandra Maischberger genannt. Die 40-Jährige wird zwar demnächst Mutter, könnte aber im Frühherbst wieder dabei sein.
Die Kritik an der ARD und ihren Abstimmungsprozessen nimmt währenddessen zu. Der Rückzug Jauchs »ist ein Beleg dafür, dass die Entscheidungs-Infrastruktur der ARD so hochkomplex ist, dass der angreifbare Mut von Programmdirektor Günter Struve zwischen Gremien und Pluralismus zerrieben wird«, sagte Medienexperte Jo Groebel. Ulf Birch, Vorsitzender des Programmausschusses des NDR-Rundfunkrats, bemängelte die Äußerungen des ARD-Vorsitzenden Fritz Raff und der neuen WDR-Intendantin Monika Piel, die den Vertrag mit Jauch nach der internen Absprache torpediert hätten.
»Dieser Club der Heckenschützen hat der ARD einen Bärendienst erwiesen«, sagte Birch. Dagmar Reim, Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg, sprach von einem »erheblichen Imageschaden« für die ARD. Aus verschiedenen Landesfunkhäusern sei »Sperrfeuer« gekommen.

Artikel vom 13.01.2007