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»Besser als Robbie Williams«

Swingmusiker Roger Cicero gab ein umjubeltes Konzert in der Oetkerhalle

Von Hanne Biermann
Bielefeld (WB). Es war ein erster Höhepunkt des noch jungen Konzertjahres: Am Dienstag feierte das Publikum mit stehenden Ovationen den Auftritt von Roger Cicero und seiner Big Band in der ausverkauften Rudolf-Oetker-Halle.

Im Mai 2006 brachte der studierte Jazzsänger sein erstes eigenes Album »Männersachen« heraus. Zuvor hatte er schon mit verschiedenen Musikern und Bands zusammengearbeitet, doch erst solo schaffte der Sohn des 1997 verstorbenen Jazzpianisten Eugen Cicero den nationalen Durchbruch.
Ein halbes Jahr später kann er bereits eine beeindruckende Bilanz vorlegen: Sein Album stieg bis auf Platz 3 der deutschen Charts und bescherte ihm eine Goldene Schallplatte; seine Konzerte sind meist ausverkauft und im März wird Roger Cicero an der deutschen Vorentscheidung des »Eurovision Song Contest« teilnehmen.
Natürlich stellte der gebürtige Berliner in der Oetkerhalle auch den Song vor, mit dem er antreten wird: »Frauen regieren die Welt«. Der Titel ist ein gutes Beispiel für das Programm von Roger Cicero, der zum ersten Mal in Bielefeld auftrat. Seine deutschen Texte drehen sich meistens um Frauen. Da geht es um das erste Date (»Du willst es doch auch«), um den Alltag des Zusammenlebens (»Zieh die Schuh aus«) und ums Verlassenwerden (»Fachmann in Sachen Anna«). Aber auch ums erste eigene Auto, das vom Mechaniker nicht mehr gerettet werden konnte und nun von den »Gelben Engeln« bewacht wird.
Jeder Song des Swingsängers wurde vom vorrangig weiblichen Publikum mit viel Beifall und begeisterten Rufen belohnt. Diese galten nicht nur dem 36-jährigen und seiner mitreißenden Stimme, sondern auch seiner elfköpfigen Bigband. Die begleitete den Star, begeisterte aber auch immer wieder durch schwindelerregende Soli.
Die 14 Songs seines ersten Albums, zu denen auch »Schieß mich doch zum Mond«, eine Version des Sinatra-Klassikers »Fly Me To The Moon« gehört, reichten für Roger Cicero allerdings nicht aus, um den Abend zu füllen. Er reicherte sein knapp zweieinhalbstündiges Programm mit Swingversionen von Rio Reisers »König von Deutschland« und Klaus Lages »1000mal berührt« an, bei denen die Bielefelder lauthals mitsangen. Auch zwischen den Liedern machte Cicero als Entertainer eine gute Figur. So erfuhren die Zuschauer auch, dass der Auftritt wegen eines gerissenen Keilriemens am Tourfahrzeug fast noch ausgefallen wäre. Gut, dass es die sympathischen Musiker noch in die Rudolf-Oetker-Halle geschafft haben - das Publikum dankte ihnen die Darbietung mit stehenden Ovationen.
Nach dem Konzert wurde Roger Cicero von einem männlichen Fan in den »Pop-Adel« erhoben: Beim Verlassen des Raumes urteilte dieser: »Das war besser als Robbie Williams, und der war anderthalbmal so teuer.«

Artikel vom 11.01.2007