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Fünftbester Scorer bei der EM

Bielefelder Robert Hülsewede eine feste Größe im U 18-Nationalteam

Von Fridolin Blaschke
Bielefeld (WB). Der 16-Jährige Robert Hülsewede gilt als großes Basketball-Nachwuchstalent. Groß im wahrsten Sinne des Wortes - er misst 1,99 Meter. Der Bielefelder Hülsewede spielt für die Paderborn Baskets und hat den Sprung in die U 18-Nationalmannschaft geschafft. Robert ist nicht der einzige talentierte Basketballer der Familie. Schon sein Vater Marc feierte bei den TSVE-Dolphins feine Erfolge.

Robert Hülsewede ist noch gar nicht wieder so lange aus dem spanischen Onil zurück. Sein jüngster Einsatz fand erst Ende Dezember statt. Wie auch schon bei der EM im August 2006 mit der U 16-Mannschaft (Hülsewede war damals erfolgreichster deutscher Spieler und fünftbester Scorer des Turniers) sammelte er Erfahrungen auf internationaler Bühne. Jetzt war er wieder im Ausland unterwegs, allerdings mit der U 18-Nationalmannschaft. Das deutsche Team verbuchte zwei Siege aus drei Spielen. Robert Hülsewede unterstützte sein Team mit fünf Punkten.
Beim U 18 Turnier in Onil musste er allerdings oft den älteren Spielern, wie Thomas Gajda von den Paderborn Baskets den Vortritt lassen. »Ich bin diesmal nicht so oft zum Einsatz gekommen, habe aber trotzdem einiges gelernt«, zeigt sich Hülsewede aber keineswegs enttäuscht.
Zurzeit absolviert der Hüne den elften Jahrgang des Gymnasiums am Waldhof. Er versucht ein gutes Abitur zu schaffen, möchte aber natürlich auch seine Basketball-Karriere vorantreiben. Nur zu verständlich, dass seine Schulnoten in einigen Fächern weniger und in anderen Fächern mehr darunter zu leiden haben. Hülsewede ehrlich: »In diesem Jahr habe ich mehrere Defizite«.
Nach dem Training bleiben manchmal für die Hausaufgaben weder Zeit noch Kraft übrig. »Mittwochs habe ich nach der sechsten Stunde sofort Training und komme erst gegen 22 Uhr nach Hause. Da geh ich natürlich lieber schlafen als Hausaufgaben anzufangen«. Und damit nicht genug: Neben dem Dienstagstraining: Drei Stunden, dem Freitagstraining: vier Stunden und dem besagten Mittwochstraining stehen am Wochenende in der Regel noch zwei Spiele an. Samstags in der Regionalliga mit der Herrenmannschaft und Sonntags in der U19 (Jugendbundesliga).
Eine Möglichkeit, Schule und Sport zu verbinden, wäre ein Paderborner Internat. Die tägliche lange Anfahrt in die Trainingsstadt würde wegfallen, folglich könnte er direkt nach der Schule zu den Übungseinheiten und für die Hausaufgaben wäre auch noch genügend Zeit. Robert Hülsewede steht der Sache zur Zeit noch kritisch gegenüber: »Das Internat ist jedenfalls eine Überlegung wert, aber auf der anderen Seite müsste ich in Bielefeld meine Freunde vernachlässigen, was mir sehr schwer fällen würde.« Derzeit macht er sich Gedanken, was für ihn in der nächsten Saison die beste Lösung ist.
Neben seinen Teamgefährten hat Robert natürlich auch zahlreiche Schulfreunde. Auf die Frage ob er Schwierigkeiten damit habe, echte und »unechte« Freunde, zu unterscheiden, antwortete er: »Meine echten Freunde kennen mich auch als Mensch und sind deshalb mit mir befreundet. Natürlich kommen auch Leute zu mir, die mich nur wegen meines Erfolges im Basketball kennen. Die würde ich aber nicht als wirkliche Freunde bezeichnen«.
Dass Robert Hülsewede ganz dem Basketball verfallen ist, merkt man auch in der Schule. Sein vom Gymnasium am Waldhof ausgehendes Betriebspraktikum absolviert er bei seinem Heim-Verein »Paderborn Baskets« in der Geschäftsstelle. Über ein Angebot die Basketball AG zu betreuen dachte er ebenfalls nach. »Ich musste ablehnen, weil sich die Arbeit mit meinem Trainingsplan zeitlich überschneiden würde.«
Im Sommer 2007 findet mit der U 18-Europameisterschaft das nächste sportliche Großereignis statt. »Der Kader steht noch nicht fest, aber ich werde mir alle Mühe geben um dabei zu sein.« Robert Hülsewede gilt ohne Frage als großes Zukunftstalent im deutschen Basketball.

Artikel vom 24.01.2007