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Ohne Frauen
läuft nichts
im Handwerk

Arbeitskreis sorgt für Fortbildung

Von Stefanie Westing
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Ohne mitarbeitende Frauen funktioniert ein Handwerksbetrieb heutzutage nicht mehr. Auf diese Formel brachte gestern Ingeborg Tiller vom Verein »Arbeitskreis Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH)« die Hintergründe ihrer Organisation.

Den Arbeitskreis Bielefeld-Gütersloh bilden im Moment 58 (weibliche) Mitglieder aus unterschiedlichsten Handwerksbereichen. »Schwerpunkte liegen im Elektrohandwerk, bei Malern und Lackierern, in der Baubranche und im Bereich Heizung und Sanitär«, schildert Brigitte Schwabedissen, Vorsitzende des heimischen Arbeitskreises, die selbst aus einem Maler- und Lackiererbetrieb stammt. »Unsere Mitglieder sind Meisterinnen, Mitarbeiterinnen, Lebensgefährtinnen, Ehefrauen oder Töchter«, erklärt die Vorsitzende. Ihnen allen ist gemein, dass sie aktiv tätig sind im Betrieb. »Wir sehen uns sozusagen als Co-Pilotinnen des Handwerksbetriebes.«
Seit nahezu 15 Jahren - der Arbeitskreis wurde am 5. Februar 1992 gegründet - kommen die Unternehmerfrauen einmal im Monat zusammen, um Fort- und Weiterbildung zu betreiben. Gestern zum Beispiel stand ein Seminar im Handwerksbildungszentrum Brackwede zum Thema »Mit Qualitätsmanagement die Zukunft sichern« auf dem Programm. »Jedes Mal, wenn wir uns treffen, gibt es ein Referat aus unterschiedlichen Bereichen. Wir müssen schwerpunktmäßig betriebswirtschaftlich ausgerichtet sein, also steht diese Thematik an erster Stelle«, erklärt Brigitte Schwabedissen - getreu nach dem Slogan der Organisation »Mehr Wissen + Mehr Können = Mehr Erfolg.«
Mehr Erfolg könnte sich zum Beispiel auf der Basis eines guten Qualitätsmanagements einstellen, machte gestern Referent Knut Hasenbank von der »Top Level Agentur für effektive Werbung« deutlich. »Das Handwerk steht mittelfristig in einem schwierigen Umfeld«, führte der Experte aus.
Alle Arbeiten selbst erledigen zu wollen, sei »der Mega-Trend« unter den Deutschen. Als zweites Problem nannte er die Schwarzarbeit, die den Handwerksbetrieben das Leben schwer mache. »Darüber hinaus werden in wenigen Jahren die Zugangsbeschränkungen für Dienstleister aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten aufgehoben«, erklärte Hasenbank den Unternehmerfrauen. »Daher ist es wichtig, dass wir heute frühzeitig dazu motivieren, sich einer kritischen Selbstanalyse zu unterziehen.« Langfristig müssten sich die Handwerksbetriebe positiv abheben von anderen, um marktfähig zu bleiben. »Das geht nur, wenn sie besser sind, und das wiederum funktioniert nur über Kundenzufriedenheit.«
In Nordrhein-Westfalen sind derzeit 1450 Unternehmerfrauen, Meisterfrauen und im Handwerk tätige Frauen in 37 Arbeitskreisen organisiert. Der Bundesverband besteht aus 16 Landesverbänden und zählt etwa 8000 Mitglieder. Ziele der Arbeitskreise »Unternehmerfrauen im Handwerk« sind die Stärkung der Unternehmerfrauen als Führungskräfte, die Anerkennung ihrer Leistung in Gesellschaft und Politik sowie die Integration in der Handwerksordnung.

Artikel vom 11.01.2007