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»96« poliert sein Markenzeichen

Damit es 2007 besser läuft: Hannover tauschte die Führungsriege aus

Von Klaus Lükewille
Hannover (WB). Der alte Boss ist wieder da. Ein neuer Trainer sitzt auf der Bank. Und ein »frischer« Sportdirektor soll für bessere Zeiten sorgen.

Hannover 96 hat sein Führungspersonal im zweiten Halbjahr 2006 komplett ausgewechselt - damit es 2007 endlich mal nach Wunsch läuft. Kein anderer Bundesligaverein vollzog auf höchster Ebene einen solchen Radikalschnitt. Der mächtige Mann bei den Niedersachsen heißt wieder Martin Kind. Ein Chef, der im freiwillig gewählten Exil nicht mehr mit ansehen konnte, wie »sein« Verein vom Mittelfeld in Richtung Keller taumelte. Der Unternehmer, der Hörgeräte verkauft, er musste nicht lange gerufen werden. Kind kehrte zurück - und räumte auf.
Peter Neururer durfte schon nach nur drei Partien die Bank räumen. Einer wie er, der verbraucht sich eben immer schneller. Seinem Nachfolger traut man dagegen einen langen Atem zu. Dieter Hecking, der vom Liga-Konkurrenten Alemannia Aachen abgeworben wurde, unterschrieb einen Vertrag bis 2009 und hat den klaren Auftrag: Er soll die 96er in höhere Regionen führen, die internationale Qualifikation im Mai 2008 ist das Ziel. Der neue Coach dämpft aber die Erwartungen: »Zunächst müssen wir sehen, dass wir in der laufenden Saison die Klasse halten.« Doch dann legt auch Hecking nach, ganz im Sinne von Kind: »Hannover 96 mit seiner Tradition, das ist eine gute Marke, die bisher unter Wert verkauft worden worden ist.«
Damit sich das ändert, holten sie gleich auch noch einen anderen Manager. Ilja Kaenzig musste im November die Koffer packen, Christian Hochstätter soll nun an der Ball-Börse den Kurs hochtreiben.
Denn so sonderlich gut stehen sie ja bisher nicht, die Aktien der Niedersachsen. Platz 11, 20 Punkte. Da wird der Weg nach oben ganz schwer, da ist der Keller viel näher. »Ich vertrauen meinem Kader, wir haben gute Spieler«, stellte Hecking aber zuversichtlich fest und verzichtet deshalb auch auf zunächst geplante Nachverpflichtungen.
Den wichtigsten neuen Vertrag haben sie ohnehin schon in der Schublade, die 96er. Der von der Konkurrenz umworbene Robert Enke verlängerte bis 2010. »Ich sehe meine Zukunft in Hannover, der Verein ist auf dem richtigen Weg«, so begründete der Torwart seine Entscheidung.
Dann kann ja alles gut und noch besser werden an der Leine. Das WM-Stadion ist bereits absolut erstklassig. Die Mannschaft, in der »Oldie« Michael Tarnat mit seinen nun schon 37 Jahren weiter zu den Stützen zählt, steht jetzt in der Pflicht - sie muss nachlegen. Der Rückrundenstart wird ganz leicht. Hannover tritt beim Spitzenreiter Werder Bremen an und Trainer Hecking weiß schon heute: »Da können wir nur gewinnen.«

Nächste Folge: Eintracht Frankfurt hat auch den Pokal im Blick.

Artikel vom 15.01.2007