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Becker im Blickpunkt

Australian Open: 14 Deutsche schlagen in Melbourne auf

Melbourne (dpa). Man spricht deutsch in der Rod-Laver-Arena - zumindest zum Auftakt der Australian Open. Ob die 14 Teilnehmer aus Deutschland auch danach für Aufsehen auf Melbournes Center Court sorgen können, ist indes fraglich.

Nach Björn Phau gegen Titelverteidiger Roger Federer und Rainer Schüttler gegen Vorjahresfinalist Marcos Baghdatis steht heute der Name Becker auch in Australien zumindest einen Abend lang wieder im Mittelpunkt.
Während Thomas Haas und Anna-Lena Grönefeld erst morgen eingreifen, hat Benjamin Becker gegen 11 Uhr deutscher Zeit seinen nächsten großen Auftritt. Gegner Marat Safin, der 2005 in Melbourne triumphierte, ist natürlich klar, wer im Abendmatch auf ihn wartet. »Er hat Agassi in den Ruhestand geschickt«, sagte der russische Daviscup-Sieger auf die Frage, was er über Becker weiß.
Der Achtelfinal-Einzug des bis dahin unbekannten Saarländers bei den US Open im vorigen September hat Safin beeindruckt: »Er hat keine Angst davor, unter solchen Umständen zu spielen. Es wird ein hartes Match.« Becker antwortete trocken: »Da hat er Recht.« Der 25-Jährige, mittlerweile die Nummer 58 der Weltrangliste, fügte jedoch hinzu: »Es ist schön, dass er Respekt hat. Aber ich bin natürlich krasser Außenseiter. Es ist in jedem Fall eine schöne Erfahrung.«
Großer Favorit in Australien in der Schweizer Roger Federer, der seine Finalpleite beim Einladungsturnier in Melbournes Stadtteil Kooyong gelassen nahm. Der US-Amerikaner Andy Roddick gewann bei heftigem Wind 6:2, 3:6, 6:3. Von zuvor 13 offiziellen Partien hatte Roddick zwölf verloren.
Deutsche Erfolge gelangen derweil in der Qualifikation Daviscup-Spieler Alexander Waske, Michael Berrer und Talent Mischa Zverev. Umgerechnet 12 000 der zwölf Millionen Euro Preisgeld ist der Sprung ins Hauptfeld wert. Auch Waske erhielt in Dimitri Tursunow einen russischen Daviscup-Gewinner als ersten Gegner, Berrer und Zverev treten nun gegeneinander an. Denis Gremelmayr, im Vorjahr noch überraschend in der dritten Runde, schied aus. Trotzdem sind zehn deutsche Herren dabei - zur Freude von Daviscup-Teamchef Patrik Kühnen: »Von der Präsenz, die wir hier haben, ist das echt super.«
Dagegen blieb es bei vier deutschen Damen im Hauptfeld. In der Qualifikation blieb als letzte die deutsche Meisterin Kristina Barrois knapp hängen. Ihre tschechische Bezwingerin Sandra Zahlavova ist morgen erste Gegnerin von Anna-Lena Grönefeld, die sich das Match angesehen hatte. Von ihrer langen Negativserie will sich die nicht austrainiert wirkende 21-Jährige nicht beeindrucken lassen. »Ich hatte letztes Jahr auch am Anfang eine Durststrecke. Ich muss positiv bleiben und versuchen, mein Spiel durchzuziehen«, sagte Grönefeld, die nun von Dirk Dier betreut wird. Mit dem Sieg im Doppel beim WTA-Turnier in Sydney tankte sie Selbstvertrauen.

Artikel vom 15.01.2007