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Abstumpfen gegen Gewalt beginnt ganz früh

»Killerspiele« nicht der Grund schrecklicher Taten - Auch Antik-Kriegsfilme verbieten?


Zu einer Leserzuschrift mit dem Titel »Lizenz zum virtuellen Töten« merkt dieser Leser folgendes an:

Es reicht, da muss ich zustimmen. Denn die Diskussionen um ein Verbot von Taktik- und Ego-shootern laufen ins Leere, und ich als PC-Spieler muss einfach mal anmerken, dass wir doch das Recht haben, solche Spiele zu konsumieren. Es sind nicht diese Spiele, die Menschen veranlassen, schreckliche Taten zu vollbringen. Es sind die Perspektivlosigkeit und der Mangel an Beachtung durch Eltern, Lehrer und Gleichaltrige. Ich empfinde es als eine Unverschämtheit, dass wir als schwarzer Mann dargestellt werden. Dies ist eher eine Hexenjagd. Wir sind auf einmal Opfer einer »Droge«, die uns angeblich zu Killern macht.
Da frage ich mich, wie viele Kleinkinder zu Weihnachten Spielzeug-Panzer und Gewehre unter dem Baum finden und sich darüber riesig freuen. Sollten nicht erst diese Dinge verboten werden, denn dadurch fängt das Abstumpfen gegenüber Gewalt doch schon im Kindergartenalter an. Unsere Großeltern haben vor 60 Jahren die halbe Welt in Dunkelheit und Zerstörung gehüllt, dies geschah aber nicht durch »Killerspiele«. Vielmehr können wir mit dieser Technologie erfahren, welch schreckliches Gesicht der Krieg hat.
Wenn diese Spiele verboten werden sollten, müssten eigentlich gleichzeitig auch Anti-Kriegsfilme aus Kino und Fernsehen verschwinden. Außerdem beklagt sich kaum jemand über Filme, die im Kino gezeigt werden, wo es darum geht zuzusehen, wie Menschen auf brutalste Art hingerichtet werden.
Ich als 19-jähriger Auszubildender frage mich allerdings, warum Eltern oft schon ihren minderjährigen Söhnen Egoshooter kaufen, die eigentlich erst ab 18 Jahren zu erhalten sind und trotz vor Gewalt strotzenden Bildern schon auf der Vorder- und Rückseite der Verpackung keine Fragen stellen.
Die »E-Sports-Wettkämpfe« in Spielen laufen außerdem alle überwacht und geordnet ab: Es werden nur deutsche, zensierte Programme verwendet. Dies ist genauso ein Sport wie Sportschießen, Jagen und Kickboxen.
THOMAS ESCHENBÜSCHER33129 Boke

Artikel vom 27.01.2007