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Wenn Träume wie Geschenke wirken

Burkhard Budde ist evangelischer Pfarrer.

Nur ein Traum?! Zu schön oder zu absurd, um wahr zu sein?
Wer einen Traum mit der Wirklichkeit gleichsetzt, wird schnell zum Spielball seiner Gefühle, seiner Wünsche oder Ängste. Dann sind Enttäuschungen programmiert, und Missverständnisse können die Folge sein.
Ein Traum kann jedoch auch Motor der Erneuerung sein. Wenn das gewohnte und langwei-Moment mal!lige Gefühlsleben wachgerüttelt und durcheinandergewirbelt wird, können neue Perspektiven zum Vorschein kommen. Wer dann sein Denken und Empfinden hinterfragt, kann sein Verhalten leichter verändern.
Doch ist ein Traum nicht beides zugleich: unwirklich und wirklich? Er schützt gegen die totale Herrschaft des Bewusstseins. Er entsorgt den »Müll« mancher Erlebnisse und Erinnerungen. Nicht selten transportiert er ganz individuell verschlüsselte Nachrichten unbewusster Gefühle an die Oberfläche.
Manchmal bewirkt ein Traum etwas, das er selbst verspricht: Du bist verzweifelt, aber das Vertrauen wird wachsen. Du bist ohnmächtig, aber die Befreiung kommt.
Du bist kraftlos, aber meine Hand hält dich. Wer diese leise Stimme Gottes in einem Traum hört, für den hat sich die Wirklichkeit bereits geändert. Keine Traumtänzerei der Gefühle, sondern ein besonderes Geschenk in der Wirklichkeit.
Burkhard Budde

Artikel vom 10.01.2007