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Die »Breite« ist der
dickste TuS 97-Trumpf

Handball-Oberliga: Bußmeyer wird neuer TSG-Trainer

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Wenige Tage vor dem Anpfiff zur zweiten Saisonhälfte in der Handball-Oberliga hat die TSG Altenhagen-Heepen Nägel mit Köpfen gemacht. Zwar steht eine offizielle Bestätigung aus, doch nach Informationen dieser Zeitung soll mit Helmut Bußmeyer Einigung erzielt worden sein: Der frühere TSG-Spieler und aktuelle Coach des Ligarivalen VfL Mennighüffen sitzt ab der kommenden Saison auf der Trainerbank.

Obgleich der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck längst nicht mehr das Prädikat »unbesiegbar« führt und die TSG Altenhagen-Heepen mit Vorliebe gegen »Kellerkinder« Federn ließ, fällt die Rückschau beider Vereine auf die bisherigen 13 Durchgänge positiv aus.
Und wenn Trainer Jörg Harke im Sommer nach zwei Jahren seine Zelte bei der TSG abbricht, geht er womöglich als erfolgreichster Bielefelder Coach seit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga (1993). Eine aktuelle Statistik von Dragan Ljakic verdeutlicht, dass Harke bislang mit 24 Siegen und drei Remis in 39 Spielen (51 Punkte) 65 Prozent aller möglichen Zähler holte - »Spitze« vor Pero Janjic (60%), Leszek Krowicki (56%) und Diethard von Boenigk (53%).

TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck
Die Zeit der Kantersiege ist Vergangenheit. Das Aufsteigerensemble muss inzwischen für seine Erfolgserlebnisse hart arbeiten, doch verfügt der TuS 97 auch über das notwendige gewachsene Personal dafür. Die Mischung stimmt! »Unsere erste Sieben ist gar nicht mal so viel besser als andere. Aber die Breite in unserem Kader ist unser Trumpf, das ist deutlich geworden,« merkt der Sportliche Leiter Frank Brennecke an.
Angeführt vom Mann für die »leichten Tore« - der unverzichtbare Oldtimer Ralf Bruelheide ist mit 132/32 Treffern die Nummer zwei der Liga-Goalgetterliste - mischte der Aufsteiger die Liga auf; musste sich einzig dem TSV Hahlen und Handball Lemgo beugen.
Brennecke: »Die kontinuierliche Arbeit zahlt sich aus. Es geht in kleinen Schritten immer vorwärts. Weitblick und kurzfristiger Erfolg bilden bei uns eine homogene Einheit.« Und festgezurrt ist: Die 97-er werden nicht die Handbremse betätigen. »Wir haben vom Vorstand grünes Licht bekommen. Wenn wir es schaffen, wollen wir auch aufsteigen,« räumt Frank Brennecke mit Gerüchten auf, die das Gegenteil zum Inhalt haben.

TSG Altenhagen-Heepen
Eine nicht enden wollende Verletzungsmisere insbesondere im Rückraum zwang Trainer Jörg Harke zum steten Improvisieren. So avancierte der Vorjahresdritte zu einer launischen Diva, die den TuS Ferndorf abwatschte (38:30), aber beim 28:35 gegen Schlusslicht Volmetal auch einen bitteren Tiefpunkt erlebte. Harke: »Im vergangenen Jahr sind wir von der großen Euphorie getragen worden. In dieser Serie verlieren wir solche Spiele, wie wir sie in 2005/06 oft noch umbiegen konnten.«
TSG-Chef Heinrich Rödding resümiert eine »durchwachsene« Saison. »Wir haben es nicht geschafft, eine kontinuierliche Leistung zu zeigen, und uns frühzeitig aus dem oberen Bereich verabschiedet. Ich hoffe, dass wir uns für den Rest der Saison so stabil präsentieren, dass wir nicht ins Niemandsland abrutschen.« Harke strebt ein ordentliches Finale an: »Wir haben junge, schnelle, athletische Leute. Da ist noch einiges ausbaufähig.« Was aufgrund der Altersstruktur fehle, sei eine echte Hierarchie: »Es fehlt ein Chef«. Eine Ursache mit großer Wirkung.

Artikel vom 11.01.2007