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Khuon mag kein
Regie-Mobbing

Neuer Intendant 2009 in Berlin

Berlin (dpa). Ulrich Khuon soll das Deutsche Theater in Berlin zu neuen künstlerischen Höhenflügen führen und seine Stellung als eine der bedeutendsten Bühnen im deutschsprachigen Raum festigen.
Ulrich Khuon, noch Intendant des Thalia Theaters.Foto: dpa

Mit diesem Auftrag wurde der Intendant des Hamburger Thalia Theaters gestern an seinem künftigen Arbeitsplatz in der Hauptstadt vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und seinem Kulturstaatssekretär André Schmitz begrüßt. »Als Ex-Hamburger freue ich mich ganz besonders, dass wir einen der besten Intendanten im deutschsprachigen Raum dazu gewinnen konnten, von der Alster an die Spree zu wechseln.«
Beide Politiker stellten den Nachfolger von Intendant Bernd Wilms vor, dessen Vertrag 2008 ausläuft. In Hamburg wurde der Weggang Khuons bedauert. Er habe die Position des Thalia Theaters als »führendes deutsches Sprechtheater« festigen und ausbauen können, sagte Kultursenatorin Karin von Welck. »Schade für Hamburg, toll für Berlin«, meinte der Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, Friedrich Schirmer.
Interimschef in der Berliner Schumannstraße wird Chefdramaturg Oliver Reese. Der 55-jährige Khuon übernimmt die früher von Max Reinhardt geleitete traditionsreiche Bühne im Sommer 2009 zunächst für fünf Jahre mit einer Option auf eine Verlängerung um weitere fünf Jahre. Sein Vertrag in Hamburg wäre erst 2010 ausgelaufen. Die Zusammenarbeit zwischen Thalia und Deutschem Theater soll aber fortgesetzt werden.
Khuon legte in Berlin ein Bekenntnis zum Ensemble- und Regietheater ab. »Das allgemeine Regietheater-Mobbing teile ich nicht.« Zur Werktreue-Diskussion meinte er, man sollte dem Text des Dramatikers »mit Respekt und nicht mit Demut« begegnen. Seine Leidenschaft gehöre dem zeitgenössischen Theater. Auch den Schauspiel- und Regienachwuchs will Khuon fördern.

Artikel vom 10.01.2007