Von Matthias Reichstein El Rompido (WB). Achtmal in der Startelf, fünf Tore geschossen und als 21-Jähriger der Aufsteiger in der Hinrunde des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07: Timo Röttger kann sehr zufrieden auf die Hinrunde zurückblicken, tut es aber nicht: »Ich will hier Stammspieler werden, und das bin ich noch nicht.«
Die Jokerrolle möchte Röttger abgeben. Dabei war es gerade diese Spielsituation, die ihn so stark machte. Wenn Röttger kam, war auf den Außenbahnen was los, der kleine Stürmer wirbelte die Abwehrreihen durcheinander und traf so oft wie kein anderer Paderborner. Beim ersten Mal schoss er den 2:1-Siegtreffer gegen Kickers Offenbach. Gerade mal vier Minuten war er da auf dem Feld. Treffer Nummer zwei brachte wieder drei Punkte, nur diesmal brauchte Röttger gegen den 1. FC Köln 20 Minuten, ehe er den 2:0-Endstand (90.) erzielte. Doch der Gummersbacher kann auch anders. Gegen Essen (2:2/90.), Unterhaching (1:0/15.) und Freiburg (1:0/30.) stand er jeweils in der Anfangs-Elf und legte drei weitere Tore nach. Ebenfalls bemerkenswert: Immer wenn Röttger trifft, holt der SCP mindestens einen Punkt, seine fünf Treffer bescherten elf von 19 Punkten. Diese Zahlen nimmt er zwar zur Kenntnis, interessieren ihn aber nicht. So schnell wie möglich in die erste Elf kommen, mit dem SCP die Klasse halten und dann an die Tür zur ersten Liga klopfen - das Tempo, das Röttger vorgibt ist hoch, das entspricht aber auch seinem Naturell und genau da könnte das Problem liegen. Denn auch auf dem Rasen mutet er sich (zu) oft eine Menge zu: »Timo ist fleißig, aber manchmal macht er mir zuviel, da muss ich bremsen«, sagt Coach Holger Fach. Röttgers Stärke ist neben der Schnelligkeit auch die Vielseitigkeit. Er kann auf beiden Außenbahnen oder als zweite Spitze spielen. Allerdings könnte gerade für ihn die Rückrunde viel schwerer werden. Der Name Röttger ist nun ein Begriff, extreme Formschwankungen wären außerdem gerade in seinem Alter normal. Aktuell will Röttger aber an anderen »Handicaps« arbeiten. Der Hobby-Golfer strebt im Sommer die Platzreife an, dazu will der gelernte Bürokaufmann spanisch lernen. Als Hinweis auf den königlichen Klub Real Madrid möchte Röttger das nicht verstanden wissen, so ganz bescheiden sind aber schon seine kurzfristigen Ziele nicht: Stammplatz erkämpfen und bis Saisonende die Anzahl seiner Tore auf zehn verdoppeln.
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