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»Ich muss an mich und
meine Zukunft denken«

Vertrag bis 2010: Markus Schuler kann nicht auf von Heesen warten

El Rompido (WB). Markus Schuler hat ein Zeichen gesetzt. Als erster derer, mit denen Arminia Bielefeld über das Vertragsende im Sommer hinaus verlängern möchte, hat sich der Abwehrspieler dazu bekannt, bis 2010 weiter für den ostwestfälischen Bundesligisten spielen zu wollen. Im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT sagt der 29-Jährige, warum.
Herr Schuler, Sie hatten betont, nicht eher verlängern zu wollen, bevor fest steht, dass Thomas von Heesen bleibt. Kann man aus Ihrer Entscheidung schließen, dass nun auch der Trainer seine Vertragsverlängerung bekannt gibt? Schuler: Schön wär's. Aber das ist nicht der Grund, warum ich mich entschieden habe, zu bleiben. Sportchef Reinhard Saftig hat sich sehr bemüht. Ich wollte den Verein nicht länger hinhalten. Außerdem ist in meinem Alter ein Dreijahresverterag nicht selbstverständlich.

War Ihnen auch der Zeitpunkt, zu dem sich von Heesen bekennen muss - 26. Januar - zu spät, um Ihre Entscheidung zu fällen?Schuler: Auch das hat eine Rolle gespielt. Natürlich habe ich mit meiner Bedingung am Anfang ein bisschen Druck erzeugen wollen. Aber letztlich muss ich professionell mit der Sache umgehen.

Heißt professionell, dass sich, wenn's drauf ankommt, jeder selbst am nächsten ist?Schuler: Es heißt, dass ich an mich, an meine Zukunft denken muss. Auch wenn ich mir immer noch wünsche, dass der Trainer bleibt.

Stimmt es, dass in den Vertragsgesprächen auch die Zeit nach Ihrer Karriere thematisiert wurde?Schuler: Ja, Jugendarbeit könnte eine Zielrichtung sein. Wenn der Verein Vorstellungen hat und ich passe hinein - warum nicht? Aber wenn mein neuer Vertrag endet, bin ich 32 Jahre alt. Vielleicht gehen danach noch zwei Serien.

Klingt nach einer langen gemeinsamen Zukunft. Was hat Arminia, was andere nicht haben?Schuler: Der Verein hat sich in den zweieinhalb Jahren, die ich hier erlebt habe, extrem entwickelt. Der Kader ist hochwertig geworden, das Stadion wird ausgebaut, das Trainingsgelände professionalisiert. Peu a peu sind hier andere Ziele anstrebbar.

Auch ohne von Heesen?Schuler: Das Fundament ist da, sodass auch ein anderer Trainer darauf aufbauen könnte.

Sie spielen ihre dritte Saison für Arminia, kennen Ihre Mitspieler gut. Haben Sie das Gefühl, dass sich einige durch die Trainerdiskussion ablenken lassen?Schuler: Am Anfang hat das Thema hohe Wellen geschlagen. Klar redet man noch darüber. Aber es ist nicht so, dass sich jemand davon runterziehen lässt.

Die Ergebnisse der letzten Hinrundenspiele lassen andere Rückschlüsse zu.Schuler: Die Ergebnisse vielleicht, aber nicht die Art, wie wir gespielt haben. Die Partie gegen Schalke war ausgeglichen, gegen Wolfsburg waren wir sogar besser.

Angenommen, Thomas von Heesen sagt: ÝIch geheÜ. Wäre Arminias Erfolg in der Rückrunde dadurch gefährdet?Schuler: Gleich zum Auftakt haben wir gegen den Hamburger SV ein sehr wichtiges Spiel, in dem wir einem Mitkonkurrenten eins verpasssen können. Da weiß jeder, worum es geht. Niemand würde sich hängen lassen. Solche Charaktere haben wir nicht.

Rechnen Sie mit der Entscheidung des Trainers vor dem Ende des Ultimatums?Schuler: Ich gehe davon aus, dass er es der Mannschaft mitteilt, bevor es die Öffentlichkeit erfährt. Ich hoffe, die Entscheidung fällt bald, damit der Verein die Weichen für die Zukunft stellen kann.

Könnte Ihre Entscheidung pro Arminia Signalwirkung für Bernd Korzynietz und Jörg Böhme haben, deren Verträge ebenfalls auslaufen?Schuler: Auch sie wissen um Arminias Potenzial. Ich hoffe, sie verlängern und bin zuversichtlich.

Auch der Vertrag von Tobias Rau endet im Sommer. Ihr direkter Konkurrent auf der linken Abwehrseite wird sich ins Zeug legen. Eine Zusatzmotivation?Schuler: Das meine ich damit, wenn ich sage, dass wir in unserer Mannschaft hochwertig besetzt sind. Keiner ist konkurrenzlos. Aber die Zeiten, in denen ich deshalb nervös werde, sind vorbei.

Artikel vom 10.01.2007