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Amerikaner entdecken
die kleinen Automobile

Benzinpreise lehren Sparen -ÊDeutsche spüren Aufwind

Aus Detroit berichtet
Wolfgang Schäffer
Detroit (WB). Die deutschen Autobauer können auf ein erfolgreiches Jahr 2006 in den USA zurückblicken. Die Verkäufe wurden um sechs Prozent auf 921 000 Fahrzeuge gesteigert.

Damit haben sich die Trendmeldungen Ende 2006 vom nordamerikanischen Automobilmarkt bestätigt. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA), lässt aber keinen Zweifel daran, dass die Pläne für 2007 nicht weniger ehrgeizig sind. »Wir wollen die Schallgrenze von einer Million Einheiten knacken«, sagte Gottschalk am Rande der Detroit Motor Show, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum feiert.
Rückblickend auf die vergangenen zwölf Monate stellt Gottschalk die neuen Rekordmarken von Audi und BMW auf dem US-Markt heraus. Doch auch Porsche, Mercedes und VW konnten ihre Absatzzahlen erneut steigern.
Die Gründe dafür liegen zum einen darin, dass in keinem Land der Welt so viele Oberklasse- und Premiumfahrzeuge verkauft werden wie in Amerika. Zudem geht der Anteil der sogenannten Light Trucks, Geländewagen und Pick-ups mehr und mehr zurück. Zwar wird er auch im gerade begonnenen Jahr noch immer bei knapp unter 50 Prozent liegen. Doch das Interesse an kleineren Autos wächst stetig, weil sie deutlich weniger Sprit verbrauchen. Gerade dieses Thema hat aufgrund der wachsenden Benzinpreise in den USA (plus 30 Prozent allein die den vergangenen zwei Jahren) einen deutlich höheren Stellenwert bekommen. Ford-Chef Alan Mullaly erklärt dazu: »Wir müssen darauf reagieren, dass immer mehr Menschen in den USA kleinere Autos fahren wollen. Allein aus diesem Grund wird auch der Focus, in den USA nur als Limousine im Angebot, in Zukunft eine größere Rolle spielen.«
Auf der anderen Seite beginnt bei den Amerikanern auch in Sachen Dieselfahrzeugen ein Umdenken. Und das nicht nur wegen des Verbrauchs. Das von Audi, DaimlerChrysler und VW gemeinsam auf den Weg gebrachte Projekt Bluetec soll von 2008 an den Markt der Selbstzünder weiter anheizen. Mercedes hat mit dem E 320 Bluetec sogar schon ein Modell mit dem besonders sauberen Diesel (arbeitet, wie in dieser Zeitung ausführlich berichtet, mit Harnstoffeinspritzung) im Angebot. Als nächstes folgt der GL 420 als Bluetec, der als Konzeptfahrzeug in Detroit Premiere feiert. Chrysler wird mit dem Jeep Grand Cherokee ebenso folgen, wie Audi mit dem Q7 und VW mit dem Jetta, die alle besonders sauber verbrennende Diesel anbieten werden.

Artikel vom 09.01.2007