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»Mannschaft der Hinrunde«

Arminias ehemaliger Manager Heribert Bruchhagen lobt seinen Ex-Verein

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Arminias ehemaliger Manager Heribert Bruchhagen ist eine ehrliche Haut. Obwohl der studierte »Pauker« mittlerweile als Vorstandsvorsitzender Eintracht Frankfurt auf Vordermann bringt, schaut er noch immer voller Interesse nach Bielefeld.
Arminias Ex-Manager Heribert Bruchhhagen.
»Für mich ist Arminia neben Werder Bremen die Mannschaft der Hinrunde«, spart Bruchhagen nicht mit Komplimenten für den DSC und stellt anerkennend fest: »In dem Verein wird jetzt schon seit ein paar Jahren sehr gute und kontinuierliche Arbeit geleistet.«
Das Lob gilt in erster Linie Trainer Thomas von Heesen. »Ein ausgesprochener Stratege, der ein Spiel lesen und entsprechend reagieren kann.« Aber auch Co-Trainer Geideck bezieht er in seine Beurteilung mit ein: »Es ist schon toll, wie Frank die Mannschaft vorbereitet und in Schuss hält.« Auch über die Bielefelder Einkaufspolitik lässt sich der 58-jährige Fußball-Funktionär mit langjähriger Trainererfahrung (FC Gütersloh) lobend aus. Es sei richtig, dass der DSC Arminia fast ausschließlich deutschsprachige Spieler in seinen Reihe habe. Denn eine gemeinsame Sprache sei nun mal die beste Waffe im Abstiegskampf.
Wenig Verständnis bringt »Heri« Bruchhagen allerdings für die unterschwelligen Querelen zwischen Sportchef Reinhard Saftig und Thomas von Heesen auf. Beide seien doch erstklassige Fachleute, sagt er und erklärt: »Dass Thomas ein guter Trainer ist, hat er inzwischen längst bewiesen. Und Saftig verfügt über erstklassige Marktkenntnisse. Beide zusammen bieten eine erstklassige Konstellation. Deshalb sollten sie sich vertragen.« Und der Frankfurter Chef empfiehlt: »Präsident Hans-Hermann Schwick muss nicht nur ein Machtwort sprechen, sondern beide an einen Tisch bringen, damit eine Zusammenarbeit gewährleistet ist.«
Vom Gefühl her rät Bruchhagen übrigens Thomas von Heesen nicht nach Dortmund zu gehen. »In Bielefeld hat er doch alle auf seiner Seite. Ich weiß nicht, ob Thomas woanders wirklich glücklich wird.«
Verständnislos blickt der Wahl-Hesse aus dem ostwestfälischen Harsewinkel auf das Bielefelder Publikum. Es könne doch nicht sein, dass die SchücoArena in der Hinserie nur gegen Bayern München und Schalke 04 ausverkauft war. Mit den Einwohnern der Region geht er deshalb ins Gericht: »Die Ostwestfalen gehen leichtfertig mit Arminia um. Bei der Struktur dieses Vereins ist die Bundesliga doch ein wahres Geschenk.«
Bielefelds ehemaliger Manager redet Klartext, »obwohl mich Arminias Belange eigentlich nichts mehr angehen.« Dennoch gibt er zu: »Ich komme nach wie vor sehr gerne in die SchücoArena, weil ich interessanten Fußball sehen will.«

Artikel vom 09.01.2007