Container der neuen Ausstellung des Kunstvereins schwebte über dem Waldhof
Von Uta Jostwerner und Hans-Werner Büscher (Foto) Bielefeld (WB). Der Kunstverein scheut keine Mühen und Anstrengungen, trashige Gegenwartskunst stilecht zu präsentieren. Für die kommende Ausstellung »Die Geschichte wiederholt sich nicht!« wurde gestern Morgen mit Hilfe eines Baukrans ein Container in den Innenhof des Waldhofs gehievt.
Er wird eine Videoinstallation des niederländischen Künstlers Erik van Lieshout (38) beherbergen. Sie trägt den Titel »Rotterdam -ÊRostock« und war eine vielbeachtete Attraktion während der letztjährigen Berlin Biennale. Der 17-minütige Kurzfilm entstand während einer Fahrradtour durch Deutschland. Jede Einstellung in van Lieshouts Film bietet tiefe Einsichten in die deutsche Volksseele: Sächsische Saufbrüder beim Lamento über die Schuld des Staates an ihrer Misere, brandenburgische Skinheads, die beteuern, noch nie ihre Frau geschlagen zu haben und Berchtesgadener Alte, die den Künstler fragen, ob es in Holland denn auch reiche Juden gebe. Dazwischen idyllisch vernebelte Ansichten deutscher Landschaften im Wechsel mit Plattenbauwüsten und öden Kinderspielplätzen. Der in der internationalen Kunstszene zunehmend beachtete Holländer will in seiner Kunst sozial-politische Inhalte und die Frage der Identität in einer globalisierten Gesellschaft reflektieren. Häufig bindet der in Rotterdam lebende Künstler sein Umfeld mit in seine Arbeiten ein und entwickelt seine Werke im Sinne eines interaktiven Kunstbegriffs. In den kommenden zwei Tagen werden zwei Assistenten des Künstlers die Installation mit Videoprojektion im Container aufbauen. Am Freitag, 12. Januar, 19 Uhr, wird das »Kino im Container« eröffnet, gemeinsam mit einer Ausstellung, die die Positionen zweier Galeristinnen und Generationen gegenüberstellt. Anny De Decker führte mit ihrem Mann, dem Künstler Bernd Lohaus, von 1966 bis 1976 eine der wichtigsten Avantgarde-Galerien Europas in Antwerpen. 1997 gründete die Tochter des Paares die Stella Lohaus Gallery, eine mittlerweile anerkannte Galerie für trashige und sperrige Gegenwartskunst. Für den Kunstverein haben Anny De Decker und Stella Lohaus ein Ausstellungskonzept erarbeitet und die Künstler ausgewählt. In einer Gegenüberstellung von Moderne und Postmoderne werden Arbeiten unter von Lothar Baumgarten, Joseph Beuys, Marcel Boordthaers, James Lee Byars, David Lamelas und A.R. Penck auf der einen sowie Bjarne Melgaard, Joelle Tuerlinckx, Gert Robijns und Angel Vergara auf der anderen Seite gezeigt.
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