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CSU-Führung stärkt Stoiber

Unaufhaltsame Abwärtsrolle


Es überrascht nicht, dass die CSU-Führung gestern ihrem Vorsitzenden Edmund Stoiber demonstrativ den Rücken gestärkt hat. Auch wird es keine Mitgliederbefragung vor der Nominierung des Spitzenkandidaten geben - er wird wieder Stoiber heißen.
Doch sollte niemand erwarten, dass damit Ruhe im Freistaat einkehrt. Spätestens nach dem Ergebnis der Landtagswahl im nächsten Jahr könnte es für die seit Jahrzehnten mit absoluter Mehrheit regierenden Christsozialen eine böse Überraschung geben.
Niemand kann die Verdienste des Ministerpräsidenten schmälern. Stoiber hat dem Land in den 13 Jahren seiner Regentschaft einen Spitzenplatz in Deutschland gesichert. Wenn jetzt seine Macht zu bröckeln beginnt, hat dies wenig mit der Landrätin Gabriele Pauli zu tun. Sie hat nur laut die Unzufriedenheit in der CSU und die weitverbreitete Stimmung im Wahlvolk artikuliert.
Den in den Umfragen deutlich ersichtlichen Ansehensverlust hat sich Stoiber selbst zuzuschreiben. Der begann schon vor gut einem Jahr mit seinem unrühmlichen Abgang aus Berlin, und auch auf Paulis Kritik hat er zu spät mit seinem Gesprächsangebot reagiert - ein weiterer schwerwiegender Fehler.
Die Abwärtsrolle lässt sich nur noch schwer aufhalten. Es gibt einen »gewissen Abnutzungseffekt«, stellte CSU-Landtagspräsident Alois Glück fest. Dieser ist nicht mehr zu übersehen. Dirk Schröder

Artikel vom 09.01.2007