11.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Aiko zieht heute in
sein neues Zuhause ein

Odyssee endet glücklich bei Manfred Pankoke in Senne

Von Annemargret Ohlig
und Markus Poch (Fotos)
Sennestadt (WB). Eine unglaubliche Hunde-Odyssee hat ihren glücklichen Abschluss gefunden: Mischlingshund Aiko, der auf der Suche nach seinem alten Heim sechs Wochen durch Bielefeld geirrt war, bekommt heute bei Manfred Pankoke in Senne ein neues Zuhause.

Barbara Snelting, Leiterin des Tierheims Senne, ist darüber mindestens ebenso glücklich, wie der treue Vierbeiner. Der wurde, nachdem seine früherer Besitzerin im November vergangenen Jahres plötzlich gestorben war, ins Tierheim gebracht. Offensichtlich von der Sehnsucht nach seinem alten Zuhause getrieben, nutzte Aiko wenige Tage später bei einem Spaziergang die Gelegenheit, um sich aus seinem Halsband zu drehen und auszubüxen.
Noch während Tierheim-Mitarbeiter eine wochenlange, aufwändige Suchaktion nach dem völlig verstörten Hund im Teutoburger Wald rund um die Sparrenburg, die Hundewiese und Haus Salem durchführten, meldete sich Manfred Pankoke bei Barbara Snelting. Der 73-jährige Rentner aus Senne hatte zuvor schon einen Hund aus dem Tierheim gehabt, der gestorben war.
Es war Aikos besonderes Schicksal, das Pankoke und seine Lebensgefährtin beeindruckte. Die Treue dieses Tieres, das ganz offensichtlich auf der Suche nach seinem alten Zuhause unermüdlich durch Bielefeld zog und am 23. Dezember tatsächlich dort auch ankam, berührte die beiden. Außerdem wünschte sich der Rentner neben dem kleinen Terrier-Pudel-Mischling Sally seiner Lebensgefährtin wieder einen etwas größeren Vierbeiner als Wegbegleiter. Aber es sollte unbedingt Aiko sein - wenn dieser denn wieder auftauchen würde.
»Für einen Welpen bin ich zu alt«, begründete der 73-jährige seinen Wunsch. »Und da Aiko mit seinen zehn Jahren auch nicht mehr wirklich jung ist - hoffe ich ihn zu überleben«, sagt der Senner Rentner und streicht seinem neuen vierbeinigen Kumpel liebevoll über den Kopf. Der Mischlingsrüde genießt's, macht aber umgehend lautstark deutlich, dass er mit einem Bällchen zu spielen wünscht. Denn zu diesem ruhigen, freundlichen Herrn an seiner Seite hat er inzwischen Vertrauen gefasst.
»Nachdem Aiko nach seiner Odyssee wieder bei uns im Tierheim war, ist Manfred Pankoke, so oft es irgend ging, nachmittag hierher gekommen und hat sich mit dem Hund beschäftigt«, sagt die Tierheimleiterin. »Selbst bei strömendem Regen standen die beiden draußen auf dem Freigelände - das war schon eindrucksvoll.« »Wir haben uns auf dem Hundespielplatz beschnüffelt - und wir vertragen uns«, meint der Rentner trocken. Schon nach kurzer Zeit ging Aiko problemlos an der Leine mit ihm spazieren. Und auch die erste Kontaktaufnahme mit der kleinen Hundedame Sally aus dem Pankokeschen Haushalt verlief höchst liebevoll.
»Es wird schon klappen«, war sich Manfred Pankoke bald sicher. »Auch das viele Bellen, mit dem der Hund stets die Menschen zum Spielen auffordert, wird er bei uns in der Wohnung bestimmt bald unterlassen.«
Wer Aiko vor gut zwei Wochen noch als misstrauischen, völlig verängstigten Hund erlebt hat, der am ganzen Körper zitternd vor vielen Dingen und Menschen zurückwich, der erkennt den Mischlingsrüden jetzt kaum wieder. Fit wie manch jüngerer Hund nicht, tollte er gestern, an seinem letzten Nachmittag im Tierheim, mit Manfred Pankoke herum. »Was Aiko trotzdem auch jetzt noch braucht, ist viel Geduld und Ruhe«, meint der Senner Rentner. »Außerdem kann am Anfang einer von uns fast immer bei ihm sein.« Die Voraussetzungen für einen gelungenen Umzug vom Tierheim in die Windelsbleicher Straße sind vorhanden - das Happyend ist perfekt.
Über eines wundert sich Tierheimleiterin Barbara Snelting allerdings bis heute. »Nur drei Interessenten gab es für Aiko - trotz der großen Resonanz in der Öffentlichkeit.« Ihre Vermutung: »Viele befürchten offenbar, dass sich ein älterer Hund nicht mehr an einen neuen Besitzer anschließet. Aiko beweist gerade das Gegenteil!«

Artikel vom 11.01.2007