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Vorzeigeobjekt im grünen Wald

Das Naturfreundehaus in Oerlinghausen hat die beste Energie-Effizienz


Von Michael Diekmann
Bielefeld/Oerlinghausen (WB). Naturfreunde aus ganz Deutschland schauen nach Bielefeld, und ganz besonders interessiert zum Haus der Ortsgruppe im benachbarten Oerlinghausen. Das idyllisch am Ende des Welschenweges am Tönsbergrundweg gelegene Haus mit dem imposanten Giebel erntete 2006 den ersten Platz im internen Wettbewerb aller Naturfreundehäuser. Dieter Karaskiewicz, langjähriger Vorsitzender und heute so etwas wie der »Schutzpatron« des Hauses: »Wir sind sehr stolz auf dieses Ergebnis.« Etwa 70 der 400 Häuser hatten sich beteiligt. Im Bereich der Energie-Effizienz allerdings gibt es kein besseres Objekt.
Durch umfangreiche Maßnahmen konnte der Verbrauch an Heizöl für das Haus aktuell auf 9 000 Liter reduziert werden. Mit Hilfe von Brennwerttechnik, die ab 2007 zum Einsatz kommen wird, soll der Verbrauch um weitere zehn Prozent sinken. Karaskiewicz:» Als ich 1976 den Vorsitz übernahm, hatten wir noch 22 000 Liter verbraucht.« Deutlich gespart wird auch am Strom, obwohl niemand »im Dunkeln sitzt«. Die installierte Lichtleistung konnte auf 2200 Watt mehr als halbiert werden. Beim Wasser werden 30 Prozent eingespart.
Die insgesamt investierten 54 000 Euro, weiß Karaskiewicz, sind eine lohnende Sache: »Wir sind damit optimal auf die Zukunft ausgerichtet«. Karaskiewicz und seine Frau Gertrud bewohnen das Haus viele Wochen im Jahr, achten auf das wunderschöne Objekt auf 250 Metern Höhe und begrüßen und verabschieden die Gäste aus aller Welt, die an den Tönsberg kommen.
Einziger Wermutstropfen in der ansonsten vorbildlichen Bilanz der Bielefelder: Es kamen weniger Gäste aus den Niederlanden, sonst allein für 20 Prozent der Übernachtungen in dem beliebten Selbstversorgerhaus gut. Die fahren, weiß der Hausherr, zur Zeit wohl lieber nach Tschechien: »Da gibt es für noch weniger Geld noch mehr auf den Teller.«
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit ihren Betreuern ist dagegen gleich geblieben. Besonders beliebt ist das Haus bei Familien aus der näheren und sogar weiteren Umgebung. Die treffen sich häufig mit Kind und Kegel, Onkeln, Tanten, Nichten und Neffen und verbringen eine herrliche Zeit weit ab von Straßenverkehr und Gefahren der Zivilisation. »Natur pur« bietet das Haus vor den Toren Bielefelds dafür um so mehr.
Die Nähe zum Segelflugplatz, zu Sparrenburg und Hermannsdenkmal, Freilichtmuseum und einem vielmaschigen Netz interessanter Wanderwege macht das Haus zu einem Reiseziel insbesondere in Frühjahr, Sommer und Herbst. Dann liegt die Zahl der Übernachtungen bei 350 im Montag, im Winter um die 100. Karaskiewicz: »Für ein echtes Wintervergnügen fehlt manchen zur Zeit der Schnee. Dabei sind Winterwanderungen auch ohne Weiß reizvoll.« Übrigens: Vom 23. bis 29. Juni gibt es im Haus wieder eine Oma-Enkel-Woche für Ferien der besonderen Art. Informationen gibt es unter Tel. 0521/173496 oder im Internet: www.naturfreunde-.bielefeld.de

Artikel vom 09.01.2007