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Geschichte nicht nur aus den Büchern lernen


Brackwede (WB). Das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald haben Schüler der 13. Jahrgangsstufe des Brackweder Gymnasiums besucht. Bereits zum zehnten Mal fuhren die jeweiligen Grund- und Leistungskurse des Faches Geschichte zu der Gedenkstätte, um sich mit den Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Nationalsozialisten auseinanderzusetzen. Das Projekt wurde vor zehn Jahren von dem Geschichtslehrer Rolf Engelbart angeregt, der zusammen mit dem Kollegen Andreas Niedenführ die aktuelle Tour wieder leitete.
Die Ausflügler erfuhren Bedrückendes: Das Konzentrationslager Buchenwald wurde 1937 nur acht Kilometer entfernt von Weimar erbaut und diente als Arbeitslager zunächst überwiegend für die Inhaftierung von politisch Andersdenkenden, Zeugen Jehovas, Homosexuellen, so genannten »Asozialen«, Kriminellen und auch aus rassistischen Gründen verfolgten Sinti, Roma und Juden.
Erst gegen Ende des Krieges befanden sich überwiegend jüdische Menschen in Buchenwald, als die Vernichtungslager im Osten aufgelöst wurden. In Buchenwald kamen mehr als 50 000 Menschen durch Krankheiten, Unterernährung und Mord um.
Direkt neben dem Arbeitslager, von dem heute noch das Krematorium, die Grundrisse der Baracken, das Eingangstor mit der zynischen Überschrift »Jedem das Seine« und einige andere Einrichtungen stehen, befanden sich die Kasernen der »Totenkopf-SS«, deren Mitglieder das Lager bewachten und dort ihre »Ausbildung zum Töten« erhielten.
Die Schüler sollten Eindrücke sammeln von den Geschehnissen, von denen sie anderenfalls nur in Geschichtsbüchern lesen würden. Die Atmosphäre des Krematoriums und der Anblick der schmalen Zellen des Lagergefängnisses waren zum Teil schwer zu ertragen. In Projektarbeiten setzten sich die Gymnasiasten in verschiedenen Themen mit der nationalsozialistischen Ideologie auseinander.

Artikel vom 06.01.2007