06.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hochmodernes Gerät
zur Video-Endoskopie

Schluckstörung werden genau aufgezeichnet


Bielefeld (WB). Die Universität hat ein neues Video-Endoskopiegerät finanziert, das am Dienstag, 9. Januar, 10 Uhr, in der neurologischen Klinik des Johannesstifts vorgestellt wird. Das Gerät »rp Szene«, das Schluckstörungen digital dokumentiert, kommt im 7. Stock der Klinik an der Schildescher Straße 99 zum Einsatz.
Prof. Peter Clarenbach vom Ev. Krankenhaus Bielefeld und Prof. Gert Rickheit von der Universität werden das Gerät vorführen. Sie freuen sich, damit eine weiteren Schritt in die Diagnostik von Schluckstörungen tun zu können, an denen mehr als die Hälfte aller Schlaganfallpatienten leidet. Die Mediziner können künftig Live-Video-Aufnahmen des Schluckaktes im Millisekundentakt beobachten und auswerten.
Die neue, computergesteuerte Messmethode erlaubt die Erstellung hochauflösender Filmsequenzen wie auch Einzelbilder aus Mund, Rachen und Speiseröhre. Gleichzeitig mit der Bildproduktion wird eine Audiokurve aufgezeichnet, die die Geräusche des Schluckvorgangs festhält. Beide Informationsquellen, optische wie akustische, geben Aufschluss über das individuelle Störungsbild, über Ort und Art der Störung.
Naturgemäß bildet die Dokumentation des Schluckvorgangs die Grundlage für die erfolgreiche Behandlung des Patienten. Gerade in der unmittelbar auf den Schlaganfall folgenden Phase müssen die Schluckfunktionen überprüft werden, um zu verhindern, dass Nahrung in Luftröhre und Lunge gelangt. Dies kann Komplikationen, zum Beispiel eine Lungenentzündung, hervorrufen, die oft zum Tod führt.
Clarenbach und die Klinische Linguistin Dr. Kerstin Richter wollen das Video-Endoskopiegerät auch bei Parkinson- und bei muskelerkrankten Patienten einsetzen. Außerdem sollen Studenten der Klinischen Linguistik der Uni Bielefeld an dem Gerät ausgebildet werden; die Schulung liegt in den Händen von Rickheit und der Hochschuldozentin Dr. Martina Hielscher-Fastabend.
An der Uni finden seit zwei Jahren international besetzte Tagungen zur Dysphagie (Schluckstörung) statt. Derzeit läuft dort die entsprechende Forschung.

Artikel vom 06.01.2007