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Menschen in
unserer Stadt
Thomas Büter
Imkermeister

In seinen Beruf, erzählt Thomas Büter, sei er eigentlich hineingerutscht - weil er vor allem wusste, was er nicht wollte. Bereut hat er nicht, Imker - sogar Imkermeister - geworden zu sein: »Ich habe meinen Traumberuf gefunden«, schwärmt er.
Mit 17 Jahren hatte der 39-Jährige sein erstes Bienenvolk. Ein benachbarter Biologe, bei dem er ab und an über den Zaun schaute, hatte ihn angesteckt. Heute, nachdem er seinen Beruf am Bieneninstitut in Celle gelernt hat, hat er 150 Völker und ist mittlerweile seit gut 15 Jahren selbstständig.
Im Frühjahr und Frühsommer stehen seine Bienen im Raps, danach bringt Thomas Büter sie in den Schwarzwald und in den Oderbruch oder die Heide und kann so verschiedene Sortenhonige anbieten: milden Rapshonig, kräftig-malzigen Schwarzwaldhonig, malzigen Tannenhonig oder zum Beispiel würzigen Heidehonig - nicht nur lecker, sondern auch gesund. »Und wer heimischen Honig verzehrt, kann einer Pollenallergie vorbeugen-.« Büter verkauft seine Produkte freitags auf dem Siegfriedmarkt an einem eigenen Stand und bietet sie ebenso beim Teewagen auf verschiedenen Wochenmärkten in der Stadt an.
»Das Schöne an meinem Beruf ist das Wechselspiel zwischen Theorie und Praxis. Man braucht einen naturwissenschaftlichen Hintergrund, muss sich mit Lebensmittelproduktion befassen und hat mit Natur zu tun.« Dabei ist Thomas Büter ein Purist, legt Wert darauf, nach strengsten Qualitätsanforderungen und mit geschlossenem Kreislauf zu arbeiten und auch die Waben seiner Völker nur aus eigenem Wachs zu fertigen.
Viele seiner Zunft gibt es nicht mehr: Büter, Vater von zwei Töchtern, ist einer von 200 Berufsimkern in Deutschland. Ihre Bienen tragen wie die der Hobbyimker zur Bestäubung heimischer Früchte bei. »Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, sorgen für Blütenreichtum und eine vielfältige Natur.« Denn die wilden Honigbienen sind weitgehend Opfer der Varroa-Milbe geworden.
Nach Feierabend genießt es der Freund guten Rotweins tatsächlich, Holz zu hacken - oder zu lesen. Von der Leselust profitieren auch die Töchter Lena und Charlotte, denen ihr Papa abends ausgiebig vorliest.Sabine Schulze

Artikel vom 08.01.2007