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Ashley soll ein Kind bleiben

Mädchen wurden Brüste und Gebärmutter entfernt


Seattle/San Francisco (dpa). Die Behandlung der behinderten neunjährigen Ashley aus den USA hat weltweit eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Mit Operationen und einer Hormontherapie ist das Mädchen auf dem körperlichen Entwicklungsstand einer Sechsjährigen gehalten worden, unter anderem damit es weiter von seiner Familie zu Hause im US-Bundesstaat Washington gepflegt werden kann. Das Mädchen leidet nach Angaben der Eltern an einer irreversiblen Hirnschädigung ohne Aussicht auf Besserung.
»Die Entscheidung fiel nach einer langen Diskussion, und erst nachdem höchst verantwortungsvolle Mitglieder unseres Ethik- Ausschusses die Eltern angehört haben und gesehen haben, wie sie mit ihrer Tochter umgehen«, sagte der behandelnde Arzt Douglas Diekema. Die Eltern teilten online mit, ihre Webseite habe seit Bekanntwerden der Geschichte in den Medien mehr als eine Million Zugriffe erhalten. Der geistig und körperlich schwer behinderten Ashley wurden im Sommer 2004 die Gebärmutter und die Brüste entfernt, zweieinhalb Jahre lang bekam sie in hohen Dosen das weibliche Geschlechtshormon Östrogen verabreicht. Die Östrogentherapie bremst das Wachstum des jetzt 135 Zentimeter großen Mädchens, die Gebärmutteroperation vermeidet Monatsblutungen.
Der Eingriff wurde von den Grünen (»Körperverletzung«) und vom Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte scharf kritisiert. Die Eltern erklärten in einem Brief, die Behandlung habe den Zweck, »die Lebensqualität unserer Tochter zu erhöhen und nicht die Bequemlichkeit ihrer Betreuer.« Ashley habe den geistigen Entwicklungsstand eines drei Monate alten Babys. Sie könne sich nicht selbst bewegen, umdrehen oder den Kopf halten, geschweige denn ein Spielzeug in die Hand nehmen. »Wir nennen sie unseren Kissen-Engel«, schreiben die Eltern.

Artikel vom 08.01.2007