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Wieder Alltag in Emsdetten

Realschule nach Amoklauf saniert - Unterricht beginnt

Emsdetten (dpa). Gut eineinhalb Monate nach dem Amoklauf eines ehemaligen Schülers an einer Realschule im münsterländischen Emsdetten ist die Sanierung des Gebäudes abgeschlossen.

Morgen soll mit Ende der Weihnachtsferien der Unterricht für die 700 Schüler wieder aufgenommen werden. Die Geschwister-Scholl-Schule will den Beginn des Unterrichts mit einem ökumenischen Gottesdienst einleiten. Bereits heute hat die Öffentlichkeit nach Angaben der Stadt Gelegenheit, die Räumlichkeiten zu besichtigen. Die Kosten für die Sanierung hatte Emsdettens Bürgermeister Georg Moenikes auf 300 000 Euro beziffert.
Am 20. November 2006 hatte ein 18-Jähriger seinen Hass auf seine ehemalige Schule mit einem Amoklauf entladen. Er schoss wild um sich, verletzte mehrere Schüler, Lehrer sowie den Hausmeister der Schule schwer. Insgesamt wurden 37 Menschen verletzt. Alle sind inzwischen wieder wohlauf. Der 18-Jährige hatte sich schließlich im Schulhaus mit einem Schuss in den Mund selbst getötet.
Die Schüler der Geschwister-Scholl-Schule in Emsdetten hatten ihn zuerst nicht ernst genommen, als er mit einer Gasmaske vor dem Gesicht, in einen langen schwarzen Mantel gehüllt und bewaffnet in der Pause gegen 9.30 Uhr den Schulhof betrat und das Feuer eröffnete. Später wurden Killer-Posen von ihm im Internet entdeckt. Seine Schüsse trafen auch eine schwangere Lehrerin. Außer Schusswaffen wurden 13 Rohrbomben gefunden. 14 Seelsorger kümmerten sich sofort um die Schüler, ihre Eltern und Geschwister sowie um das Lehrpersonal.
Der Amoklauf rief bundesweit heftige Diskussion über den Umgang mit Außenseitern in Schulgemeinschaften sowie auch über die vom Amokschützen mit Vorliebe betriebenen Computerspiele mit gewalttätigen Inhalten hervor. Nordrhein-Westfalens Schulministerin Barbara Sommer (CDU) aus Bielefeld sprach sich für eine bessere Förderung von Jungen an Schulen aus. Möglicherweise seien Unterrichtsinhalte zu stark aus Frauensicht ausgewählt worden. Bundesweit hatten sich in den Wochen nach dem Amoklauf mindestens 82 Trittbrettfahrer eine öffentliche Plattform verschaffen wollen.

Artikel vom 08.01.2007