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Schlichtungsverfahren statt Streik

Fluglotsen lehnen Angebot ab - Däubler-Gmelin soll vermitteln

Frankfurt (Reuters). Die Deutsche Flugsicherung (DFS) will einen Streik der Fluglotsen mit einem Schlichtungsverfahren abwenden. »Wir bereiten uns auf die Schlichtung vor«, teilte ein DFS-Sprecher am Freitag mit.

Falls die Gewerkschaft offiziell den Streik ankündige, werde umgehend die Schlichtung eingeleitet und damit die Friedenspflicht wieder hergestellt. Als Schlichterin ist die frühere Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin vorgesehen. Die Lotsen-Gewerkschaft GdF hatte zuvor das Verhandlungsangebot der Flugsicherung über drei Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung von 1750 Euro für die 5300 Beschäftigten, darunter 1800 Lotsen, abgelehnt. Die Einmalzahlung sei zu niedrig. Auch die Gewerkschaft schloss eine Schlichtung nicht aus. »Das hieße, sämtliche Streiks werden erst einmal ausgesetzt«, sagte ihr Sprecher Marek Kluziak. Von einem Streik wären Hunderttausende Passagiere betroffen. Drei Viertel der täglich im Schnitt 8000 Flüge in und über Deutschland würden dann ausfallen. Arbeitsniederlegungen gab es bei deutschen Fluglotsen bislang noch nie.
Die Fluggesellschaft Air Berlin rechnet wegen des Tarifstreits mit höheren Ticketpreisen. »Ob mit oder ohne Streik - am Ende wird es in jedem Fall zu einem teuren Tarifabschluss kommen, den zunächst die Fluggesellschaften über höhere Gebühren, am Ende aber Passagiere über höhere Preise bezahlen müssen«, sagte der Chef Joachim Hunold der »Wirtschaftswoche«. Fluglotsen bekommen durchschnittlich ein Bruttojahresgehalt von knapp 100 000 Euro bei 38,5 Arbeitsstunden pro Woche einschließlich bezahlter Pausen.
Der Paderborner Flughafen machte im vergangenen Jahr einen Gewinn von mehr als einer Million Euro. Die angepeilte Zahl von 1,3 Millionen Fluggästen wurde leicht unterschritten.

Artikel vom 06.01.2007