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»Gasrechnungen eigenhändig kürzen«

Bereits 500 000 Verbraucher haben Widerspruch eingelegt - E.ON wehrt sich


Düsseldorf (dpa). Der Bund der Energieverbraucher hat die Gaskunden ermutigt, ihre Gasrechnungen nicht komplett zu bezahlen.
Die riesigen Preisdifferenzen bewiesen, dass die Anbieter den fehlenden Wettbewerb zu überhöhten Preissteigerungen missbraucht hätten, betonte der Verband am Freitag. Solange der Versorger seine Preiskalkulation nicht offenlege, habe er keine Chance, den gekürzten Betrag vor Gericht einzuklagen.
500 000 Kunden haben nach Angaben des Verbandes bei ihren Strom- und Gasrechnungen bereits Abschläge vorgenommen. Ein Musterformular, mit dem die Verbraucher ihren Versorger über die Kürzungen informieren könnten, biete der Verband auf seiner Internet-Seite an, sagte der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher, Aribert Peters.
Es sei höchste Zeit, die großen Energiekonzerne zu entflechten und die Transportnetze zu verstaatlichen, sagte Peters. Deutschland müsse dazu von der EU gezwungen werden, weil das Land zu einer entsprechenden Änderung nicht in der Lage sei. Ein solcher Schritt liege im Interesse der Verbraucher.
Kartellamtschef Ulf Böge will unterdessen Aufklärung über die enormen Differenzen beim Gaspreis in Deutschland. »Ich denke, dass eine Reaktion nötig werden wird«, erklärte Böge am Freitag: »Das bedarf sicher der Aufklärung.«
Der Energieriese E.ON wies die pauschale Kritik an den großen Konzernen entschieden zurück. »Es ist reine Polemik, wenn selbsternannte Energieexperten bewusst mit Fehlinformationen Stimmung gegen uns machen«, sagte Konzernsprecher Peter Blau am Freitag.
www.energieverbraucher.de

Artikel vom 06.01.2007