08.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Katharina wagt den Ausbruch

Iris Berben ist die große Figur im Dreiteiler »Afrika, mon amour« im ZDF

ZDF, 20.15 Uhr: Es soll das große Januar-Ereignis im Zweiten sein: Von dem Dreiteiler »Afrika, mon amour« mit Iris Berben erhofft sich der Sender einen ähnlichen Erfolg wie vor zwei Jahren mit dem Berben-Dreiteiler »Die Patriarchin«.

Auch die »Patriarchin« spielte teilweise in Afrika, aber nicht deshalb, sagt Iris Berben, »sind wir auf die Idee zu »Afrika, mon amour« gekommen.« Zwei andere Motive zu diesem »echten Abenteuerfilm« standen im Vordergrund: die noch wenig ausgeleuchtete Geschichte des deutschen Kolonialismus und die Geschichte einer Emanzipation: »Die Frauenbewegung«, so Berben, »nahm damals ja ihren Anfang.« Man sprach von »Suffragetten«, aber eine Suffragette im militanten Sinn ist die Heldin Katharina nicht.
Sie durchlebt nur, an der Seite eines beinhart konventionellen Ehemannes (Robert Atzorn), hinter der gepflegten Fassade großbürgerlichen Glanzes alle Qualen einer kleinen Ehehölle. Endlich versucht sie den großen Ausbruch, flieht bis Afrika, wo sie in die Wirrnisse des Ersten Weltkriegs verwickelt wird. Hier stellt sich bald der wutschnaubende Ehemann ein, aber auch ein möglicher neuer Liebhaber, ein von Pierre Besson gespielter Engländer.
Rückblickend sagt Iris Berben: »Ich bin nun schon wieder einige Monate in Europa. Aber Afrika lässt mich einfach nicht los.« Ihr Sohn Oliver sieht es etwas nüchterner: »Als Produzent war ich nicht so kontinuierlich vor Ort wie meine Mutter. Aber ich verstehe ihre Faszination. Afrika: das ist schon ein wenig das Gefühl, an der Wiege der Menschheit zu stehen.« Allerdings auch das Gefühl, sich nicht gerade in einem idealen Filmland zu befinden: »Die Infrastruktur in Kenia, wo wir die längste Zeit waren, ist schon ziemlich problematisch mit ihren mangelnden Kommunikationsmöglichkeiten und miserablen Straßen.« Zumal wenn man mit 400 Mitarbeitern unterwegs ist.
Der Film spart weder mit großen Schauspielernamen (Matthias Habich, August Schmölzer) noch mit sonstigem Aufwand: »In solchen Filmen«, meint der Produzent, »muss eben alles stimmen, jede Waffe, jedes Kleidungsstück.« Schon das war teuer genug, doch ein finanzielles Fiasko drohte, als Hauptdarstellerin Iris Berben einen Reitunfall hatte und die Aufnahmen zwei Wochen ausfielen (nächste Teile am Mittwoch und am Sonntag zur gleichen Zeit).

Artikel vom 08.01.2007