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Hamas will Truppen verdoppeln

Palästinenserpräsident Abbas erklärt die Milizen für illegal


Gaza/Ramallah (dpa). Nach einem Verbot der Hamas-Polizeimiliz durch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (Fatah) hat die radikal-islamische Organisation eine Verdoppelung ihrer Truppenstärke auf 12 000 Mann angekündigt. Abbas erklärte am Samstag die dem Innenministerium unterstellten Hamas-Milizen für illegal. Es handele sich um »Gesetzlose«, die auch so behandelt würden, teilte ein Abbas-Sprecher in Ramallah mit. Zugleich kündigte Abbas eine Umstrukturierung seiner eigenen Sicherheitskräfte an, damit diese die Bevölkerung besser schützen könne. Binnen einer Woche sind bei innerpalästinensischen Kämpfen im Gazastreifen, 23 Menschen getötet worden.
Ministerpräsident Ismail Hanija wies die Äußerungen von Abbas zurück. Abbas und Hanija waren nach blutigen Gefechten in Dschabalia am Donnerstag erstmals seit zwei Monaten wieder zu Gesprächen zusammengetroffen und hatten über Maßnahmen zur Festigung einer Waffenruhe beraten. Anschließen riefen sie zum Abzug der bewaffneten Verbände von den Straßen auf. Hanija kündigte zudem an, dass eine Kommission Wege zu einer Regierung der nationalen Einheit von Fatah und Hamas ausloten solle.
Unterdessen berichtete die ägyptische Zeitung »Al Ahram«, dass Ministerpräsident Hanija bei der Rückkehr von einer Pilgerreise nach Mekka 20 Millionen US-Dollar mit in den Gazastreifen gebracht hat. Das Geld sei mit Kenntnis und Erlaubnis der ägyptischen Behörden über die Grenze transportiert worden Israel protestierte dagegen und forderte eine Änderung der Kontrollpraxis.
Israelische Soldaten fanden gestern bei einer Razzia in Nablus im Westjordanland zwei einsatzbereite Sprengstoffgürtel und nahmen mehrere Palästinenser fest. Zwei Mitglieder des militärischen Arms der Fatah von Abbas werden verdächtigt, Drahtzieher eines in den kommenden Tagen in Israel geplanten Selbstmordanschlags zu sein.

Artikel vom 08.01.2007