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Zur Sache

Eine Sportart im Abwind. Weniger Zuschauer vor Ort, rückläufige Quoten im Fernsehen: Dem Skispringen ist die Luft ausgegangen. Zu Spitzenzeiten hatte es die Vierschanzentournee noch zu Straßenfeger-Qualität gebracht. Da segelte Sven Hannawald in Oberstdorf, Garmisch, Innsbruck und Bischofshofen viermal hintereinander so elegant und erfolgreich zu Tale, dass ein ganzes Land im Flugrausch war. Die Deutschen und ihr Vorzeige-Adler hoben ab. Aber wie das nun einmal so ist im gesunden Wettbewerb: Es gibt gute Jahre und schlechte Jahre, und dann muss eine Disziplin demonstrieren, ob sie zu unerschütterlicher Popularität geschaffen worden ist oder nur zu begrenzter Aufmerksamkeit.
Das Skispringen erlebt nun, was das Tennis schon kennt. Es kämpft gegen schwindendes Interesse. Die Schwerkraft ist hier ja besonders bekannt: Wer von oben kommt, muss auch wieder runter. Gestern beim Tourneefinale machten nur noch drei Deutsche mit, alle anderen aus ihrer Mannschaft waren wegen Chancenlosigkeit vorsorglich zur Nachhilfe geschickt worden. Und nur Michael Uhrmann verhinderte den totalen Absturz eines traurigen Teams mit gestutzten Schwingen.
Friedrich-Wilhelm Kröger

Artikel vom 08.01.2007