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Neuner nach
Sturmlauf Dritte

Henkel und Greis weiter in »Gelb«

Oberhof (dpa). Gelb verteidigt, Wetter getrotzt, Zuschauerrekord aufgestellt und in fünf der sechs Rennen aufs Podest gelaufen.

Für das deutsche Biathlon waren die Oberhofer Weltcuptage ein toller Erfolg. Vor der neuen Rekordkulisse von insgesamt 95 000 Besuchern bei der »Tour de Oberhof« behaupteten die Großbreitenbacherin Andrea Henkel und der dreimalige Olympiasieger Michael Greis (Nesselwang) die Führung im Gesamtweltcup. Henkel belegte Platz zwei im Sprint hinter Magdalena Neuner (Wallgau) und wurde Neunte in der Verfolgung. Greis beendete den Sprint ebenfalls als Zweiter und fiel in der Regenschlacht gestern auf Platz 15 zurück. Bestplatzierte Deutsche in den Verfolgungsrennen waren Neuner als Dritte und Andreas Birnbacher (Schleching/6.).
Sprint-Gewinnerin Magdalena Neuner hatte angekündigt, »einfach vornweg zu rennen« und startete auch wie die Feuerwehr. Dann hatte sie Pech, dass ihr Magazin klemmte, als sie sich in Führung laufend zum zweiten Schießen legte. Als sie es endlich in der Hand hielt, war es leer. »Ich hatte vergessen, es aufzumunitionieren, mein Fehler«, gab sie zu. Das kostete nicht nur Zeit, sondern sie handelte sich auch drei Strafrunden ein und fiel auf Platz 14 zurück. Mit dem ihr von Waffenmeister Sandro Brieslinger gereichten Reservemagazin verfehlte sie drei Scheiben. »Das war nicht meine Munition«, begründete sie das. Mit einem selten erlebten Kraftakt stürmte sie einen Monat vor ihrem 20. Geburtstag hinter der Norwegerin Linda Grubben und Sandrine Bailly aus Frankreich wieder aufs Podest zurück. »Ich hab' so einen Kampfinstinkt in mir. Da kann ich alle Reserven mobilisieren«, bemerkte sie.
Mit den Plätzen fünf für Kati Wilhelm sowie sieben bis neun für Simone Denkinger (Gosheim), die damit die WM-Norm erfüllte, Martina Glagow (Mittenwald) und Henkel lieferten die deutschen Damen erneut ein mannschaftliches Top-Resultat ab. Bei den Herren setzten die Russen ihren Triumphzug am Grenzadler fort. Dem Staffelsieg am Donnerstag und dem Sprinterfolg am Samstag fügte Nikolai Kruglow (25) noch einen ungefährdeten Start-Ziel- Sieg im Verfolgungsrennen vor seinen Team-Kollegen Dmitri Jaroschenko und Maxim Tschudow an. »Sie sind derzeit die stärkste Mannschaft der Welt«, sagte Bundestrainer Frank Ullrich. Seinen Männern fehlen nach dem harten Ausdauertraining über die Festtage noch Spritzigkeit beim Laufen und Konstanz am Schießstand.
Allerdings wurde mit Sergej Roschkow auch ein Russe wegen eines zu hohen Hämoglobin-Wertes von 17,6 Gramm pro Deziliter Blut getestet. Erlaubt sind 17,5 Gramm. »Wir können uns diesen Wert nicht erklären. Sergej war vorige Woche krank. Am Freitag hatte er noch einen Wert unter 17«, sagte der russische Mannschaftsleiter Walerie Polkowski. Überhöhte Hämoglobinwerte können, müssen aber kein Hinweis auf Doping-Manipulationen sein.

Artikel vom 08.01.2007