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Fit machen für die 40 Punkte

SC Paderborn: Fachs neuer Assistent Stefan Mücke läuft schon vorweg

El Rompido (WB). Die Erwartungen an den neuen Fitnesstrainer des SC Paderborn 07 fasste Holger Fach bei der kurzen Vorstellung auf dem Paderborner Flughafen so zusammen: »Die 2. Liga ist eng, da müssen wir topfit sein.«

Dafür soll künftig Stefan Mücke sorgen. Der löste kurzfristig seinen Vertrag beim Liga-Konkurrenten RW Essen auf und folgte dem Cheftrainer nach Ostwestfalen. Beim ersten morgendlichen Lauf joggte Mücke vorneweg, beim Aufwärmprogramm hatte der zweite Assistenztrainer neben Dariusz Pasieka alleine das Sagen.
Doch der neue Mann, den bereits Werner Lorant, Winfried Schäfer, Mirko Slomka oder Dragoslav Stepanovic in ihr Trainer-Team holten, macht noch sehr viel mehr. Planung, Inhalt, Gewichtung und Intensität des gesamten Ablaufs gehören genauso zu den Aufgaben des Fuballlehrers wie die Zusammenstellung des Kaders.
Das neue Trainer-Trio Fach/Pasieka/Mücke stellte in Spanien eine Liste mit Spielern zusammen, die dem SCP weiterhelfen werden, die arbeiten sie nun mit Geschäftsführer Michael Born ab. »Paderborn ist nicht der Nabel der Welt. Da muss man erst mal sehen, wer kommen will und was finanziell machbar ist«, sagte Mücke, der vom Erfolg der Suche nach Verstärkungen überzeugt ist: »Ich kenne keinen Trainer, der mehr Spieler im Kopf hat als Holger Fach.«
Selbst Cheftrainer zu werden, kam für Mücke nie in Frage (»Das würde ich nervlich nicht durchhalten«), als der Anruf von Fach kam, zögerte er dagegen nicht mehr lange und sein erster Eindruck von der Mannschaft bestätigte seinen Entschluss: »Der Wille der Spieler ist da, im konditionellen Bereich ist gut gearbeitet worden und es gibt keine leichtathletischen Analphabeten.«
Für Mücke schließt sich ein Kreis, denn sein Engagement beim SCP ist eine Art Rückkehr. Von 1987 bis 1996 kam er als studentische Hilfskraft an der Uni Paderborn zur Sportmedizin und zum Gründungsteam von Professor Heinz Liesen. Der machte damals den ersten Laktat-Test unter freiem Himmel, bundesweite Beachtung fand besonders die Zusammenarbeit mit der Fußball-Nationalmannschaft. Die führte Franz Beckenbauer mit Liesen auf der Bank zum letzten WM-Titel 1990.
Den Zugang zur modernen Sportmedizin fand Mücke eher zufällig, Trainer wollte er dagegen immer werden und saß danach als Co-Coach in München und Athen, Berlin und Kamerun auf der Bank.
Bei 1860 lernte ihn auch noch der Spieler Fach kennen. »Er ist ein knorriger Typ«, sagt der über seinen Assi, der schon bei der ersten Station Fachs als Cheftrainer eines Bundesligisten an Bord war. In Mönchengladbach arbeiteten beide ein gutes Jahr zusammen. In Paderborn darf es ruhig ein bisschen länger sein, auch wenn ein Umzug für den Junggesellen (seit 22 Jahren eine Freundin) nicht mehr in Frage kommt: »So etwas wird einem im Profifußball nicht gedankt.«
Vielleicht doch. SCP-Boss Wilfried Finke sieht die Verpflichtung des neuen Duos als »nächsten Schritt in der Entwicklung zu einem etablierten Zweitligisten«. Das ist ein langfristiges Ziel, kurzfristig muss Mücke den Kader topfit für den Weg zur 40-Punkte-Marke machen.

Artikel vom 06.01.2007