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Erst Frust - dann Jubel
in Schwarz-Rot-Gold

Viel Dramatik bis zum Endspiel Deutschland - Marokko

Versmold/Dissen (WB). Deutschland gegen Marokko im Endspiel! Sollte die Finalpaarung in vier Wochen bei der richtigen Handball-Weltmeisterschaft so lauten, würden die Gastgeber jubeln. TuS Brockhagen und TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck haben's bei der Mini-WM der D-Jugend-Teams am Wochenende vorgemacht: Sie qualifizierten sich in den Trikots dieser Länder für das Endspiel am 20. Januar im Haller Gerry Weber Stadion.

Dort dürfen dann HSG Lemgo (Ukraine) und TV Jahn Oelde (Spanien) um Platz 3 kämpfen. Teil 1 und 2 der Mini-WM boten in den Sporthallen Dissen und Versmold bereits Jugendhandball vom Feinsten. Organisationschef Manfred Schewe: »Das war ein überragendes Wochenende. Dank der Begeisterung der Jugendspieler und der Unterstützung ihrer Eltern eine Riesensache.«
Nervenkitzel, Dramatik, grenzenloser Jubel und bittere Enttäuschungen: Das Hauptrundenturnier der Gruppe 1 war nichts für schwache Nerven. Gleich zu Beginn der Paukenschlag: Im zweiten Spiel des Tages zwang die Spvg. Steinhagen in den Trikots der »Equipe Tricolore« Mitfavorit Deutschland (TuS Brockhagen) mit 7:5 in die Knie. Eine faustdicke Überraschung, hatte die Spvg. in der Meisterschaft doch mit elf Toren Unterschied veroren. Durch diesen Coup besaßen die »Franzosen« beste Chancen auf die Finalteilnahme.
Das Endspiel ganz fest im Visier hatte zu dem Zeitpunkt Topfavorit Ukraine: HSG Lemgo bestätigte die beeindruckende Leistung aus der Vorrunde, marschierte nach einem 11:6-Sieg gegen Frankreich souverän von Erfolg zu Erfolg.
Ganz anders die Stimmung im deutschen Lager: »Durch die Frankreich-Niederlage war die Mannschaft richtig am Boden«, gab Brockhagens Betreuer Otto Hillmer Einblicke. Nach Siegen gegen Hesselteich, Loxten und Verl, die dem Spitzentrio im Turnierverlauf nicht Paroli bieten konnten, musste der Gastgeber im Spiel des Tages gegen Ukraine unbedingt gewinnen, um das Ausscheiden zu verhindern.
Und »Schwarz-Rot-Gold« war auf den Punkt topfit: Simon Preim und Co. lieferten einen großartigen Kampf, gingen schnell 3:0 und 4:1 in Führung. Die zuvor so abgeklärten »Ukrainer« wurden nervös, ließen sich durch strittige Schiedsrichter-Entscheidungen aus dem Konzept bringen und kamen am Ende 8:13 unter die Räder - aus der Traum vom großen Finale.
Der direkte Vergleich unter den punktgleichen Teams Deutschland, Ukraine und Frankreich machte schließlich Brockhagen (18:15 Tore) zum strahlenden Sieger, Lemgo (19:19) musste sich mit dem kleinen Finale begnügen, Steinhagen (13:16) schied unglücklich aus, hatte aber ebenfalls klasse aufgespielt.
Die Hauptrundengruppe 2 blieb bis zum allerletzten Spiel spannend: Spanien (TV Jahn Oelde) hätte mit einem Kantersieg (mehr als zehn Tore Differenz) gegen Halle/Hörste noch Marokkos punktgleiche Ballzauberer (Bielefeld/Jöllenbeck) verdrängen können. Doch das 13:7 reichte nicht.

Artikel vom 08.01.2007