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Blaue Grüße und Danish Dynamite

Hoher Spaßfaktor plus sportliche Fortschritte prägen ein tolles Turnier

Versmold/Dissen (WB). Dass die schicken National-Trikots der echten WM-Teilnehmer nicht nur zum Spazierentragen da waren, stellten speziell JSG Halle-Hörste und Spvg. Steinhagen unter Beweis. Beide Teams identifizierten sich mit ihren neuen Landesfarben, hatten nicht nur Flaggen dabei, sondern waren auch sprachlich voll auf der Höhe.



Steinhagens Kapitän Alexander Friedrichs begrüßte »die gegnerische Mannschaft und die Schiedsrichter mit einem ÝAuf geht's, ihr BlauenÜ « - in schön auswendig gelerntem Französisch. Und bei »Allez les bleus« stimmten seine Mitspieler alle mit ein. Wenn's nach Lukas Schulz geht, holen die Franzosen um die beiden Gilles-Brüder sogar den richtigen Titel: »Die haben eine tolle Mannschaft.«
Im Lager der JSG waren Spieler und Anhänger komplett auf Rot und Weiß fixiert. Auf dem Feld sprachen die Jungs nur von dänischem Dynamit und auf der Tribüne waren die Fans um Familie Panofen mit entsprechenden Shirts perfekt ausgerüstet: »We are red, we are white, we are danish dynamite.«
Der Spaßfaktor war bei allen Teams sehr hoch - und deshalb trockneten auch vereinzelte Tränen nach einer unglücklichen Niederlage ganz schnell. Beispiel Spvg. Versmold: Die »Tschechen«, als Team aus der Kreisklasse gegen Ägypten (den Kreisliga-5. TV Wiedenbrück) krasser Außenseiter, hatten kurz nach der Pause sensationell 6:2 geführt, schieden jedoch durch ein Gegentor in letzter Sekunde zur 9:10-Niederlage aus dem Turnier aus. Trainer Frank Mittendorf und sein Betreuerteam richteten die Jungs jedoch schnell wieder auf. »Wir könn'n nach Hause fahr'n.« Der im lautstarken Chor ausgedrückte Galgenhumor machte deutlich, dass die Moral in der Truppe stimmt...
Aber die Mini-WM war nicht nur ein Riesen-Erlebnis für die D-Jugend-Handballer, sondern sie hat die meisten auch sportlich weitergebracht. »Wenn man in der Meisterschaft fast alle Spiele mit zehn oder 15 Toren Unterschied gewinnt, dann freut man sich über solche Vergleiche mit gleichstarken Mannschaften«, sagte Ralf Klusmann, Trainer von TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck. Seine »Marokkaner« hatten sich erst im allerletzten Spiel der extrem ausgeglichen besetzten Gruppe F den ersten Platz gesichert. »Bei solchen Direktvergleichen mit den Besten aus den anderen Kreisen sieht man erst, wo die Jungs handballerisch stehen und wo wir uns noch verbessern müssen.«
Besonders wenn überlegene Körperkraft auf Spielwitz traf, hatten die zahlreichen Zuschauer ihren Spaß. Stürmisch gefeiert wurden die Kinder der JSG Halle/Hörste, nachdem sie die im Schnitt um ein bis zwei Köpfe größeren Talente der HSG Melle/Grönegau mit 15:12 ausgetrickst hatten. »Sonst setzen wir mehr auf mannschaftliches Laufspiel, gegen diesen Gegner sollten die Kinder aber konsequent Ýeins gegen einsÜ gehen, und das haben sie prima gemacht«, freute sich Trainer Uli Noske. Ballbehandlung und Körperbeherrschung zeigten, dass der JSG-Nachwuchs nicht nur fleißig, sondern auch »richtig« trainiert hat. Da wirbelten einige Riesentalente übers Parkett.

Artikel vom 08.01.2007