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Trügerische Tabellenoptik

TSVE-Dolphins müssen in Wulfen Brandon Cole stoppen

Bielefeld (WB/jm). Der Blick auf die Tabelle der 1. Basketball-Regionalliga vor dem 16. Spieltag wirkt trügerisch. Zwar nimmt Gastgeber BSV Wulfen (Sa., 20 Uhr) mit 10:20 Punkten bloß den drittletzten Tabellenplatz ein, doch steht zweifelsfrei fest: Nach kurzer Weihnachtspause müssen die favorisierten Regionalliga-Basketballer der TSVE-Dolphins heute im ersten Meisterschaftsspiel des neuen Jahres einen erheblich dicken Brocken aus dem Weg räumen.

Diese Prophezeiung hat einen Namen: Brandon Cole. Mit überdurchschnittlichen Leistungen und stets mehr als 30 Punkten hat der aus Arkansas nachverpflichtete US-Boy, dem von Kennern Erstligatauglichkeit nachgesagt wird, den BSV beflügelt und ein Stimmungshoch erzeugt.
In vier Meisterschafts- und zwei WBV-Pokalspielen musste sich der Gegner seither lediglich ein Mal geschlagen geben. In sämtlichen US-Ligen unerreicht sind Brandon Coles 527 Dreier in drei College-Jahren. 2006 wurde er zum Spieler des Jahres in der NAIA-College-Liga gewählt.
Auch TSVE-Coach Ilijas Masnic ist nicht entgangen, dass der BSV Wulfen mit einem neuen Selbstbewusstsein auftritt und zur Aufholjagd bläst. »Das wird unangenehm,« sagt er. Im Kopf-an-Kopf-Rennen mit der punktgleichen BG Südpark Bochum (beide 26:4) könnte jeder Rückschlag vorentscheidend im Aufstiegskampf sein. Hinzu kommt, dass Emre Atsür erst am Montag zurückerwartet wird. Dafür ist der kanadische 2,12 m-Center Jordan Sabourin seit gestern wieder da. Beim dramatischen 79:77-Hinspielsieg der Dolphins waren sowohl Jordan Sabourin als auch Brandon Cole noch nicht zugegen - die Karten sind also neu gemischt.
Für den TSVE Bielefeld ist es womöglich sogar leichter geworden, den erstarkten Kontrahenten auszurechnen, hofft Masnic. Cole und sein Landsmann Rob Stearns bilden ein dominerendes Gerüst. »Die Amis spielen überwiegend zusammen,« weiß der Bosnier, wo der Hebel anzusetzen ist.
Für kommenden Montag hat Abteilungsleiterin Heike Rixe ein Treffen mit Vorstand und Mannschaft anberaumt. Sie gibt »grünes Licht« für einen möglichen Aufstieg in die 2. Bundesliga, wenngleich dieser sportliche Triumph beim TSVE sämtliche bislang bekannten finanziellen Dimensionen sprengen würde. »Wir brauchen jede Unterstützung. Die Kosten für eine Saison werden auf 150 000 Euro geschätzt. Aber wir werden alles versuchen, diese Mittel aufzubringen,« beteuert Rixe. »Womöglich werden wir für die Sponsorenacquise auch eine Agentur einschalten. Wir haben ja noch Zeit. Die Meldung müssen wir erst Ende Märze abgeben.«
Rixe und Masnic wünschen sich für den Rest der Saison ein präsentes Publikum. »Nicht nur die am Basketball Interessierten müssen doch merken, dass in der Carl-Severing-Halle echter Spitzensport geboten wird.«
Derweil muss sich der Tabellenachte Bergheim Bandits nach einem neuen Coach umsehen. Erfolgstrainer Peter Kortmann, zuletzt sechs Siege in Folge, hat einen Vertrag bis zum Saisonende beim luxemburgischen Erstligisten AS Soleuvre unterschrieben.

Artikel vom 06.01.2007