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Heeper Feuerteufel ist kein Pyromane

Gutachten entlastet 37-jährigen Mann, der mehrfach gezündelt haben soll


Bielefeld (hz). Das tödliche Feuer im Mehrfamilienhaus Walther-Rathenau-Straße 60 in der Nacht zum 14. Januar 1998 soll von Daniel B. (37) gelegt worden sein. Der ehemalige Rettungssanitäter aus Heepen hatte bei seiner Festnahme am 2. Januar 1999 diese Tat zunächst auch gestanden und Details offenbart, von denen nur der Brandstifter und die Kripo gewusst hatten. Dann aber folgte der Widerruf des Geständnisses.
Ob Daniel B. wirklich der Täter von der Walther-Rahtenau-Straße 60 war, wisse man leider bis heute nicht mit letzter Sicherheit, erklärte der damals ermittelnde Staatsanwalt Hans-Dieter Heidbrede.
Daniel B. galt bei der Kripo als der wohl größte Brandstifter der Bielefelder Nachkriegszeit. Um die 50 Mal soll der Mann unter anderem in einer Fahrradfabrik an der Herforder Straße sowie in Wohnhäusern quer durch die Großstadt gezündelt haben. Wegen Mordes in Tateinheit mit besonders schwerer Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung war der 37-Jährige am 20. Dezember 2001 vom Bielefelder Landgericht zu 15 Jahren Haft sowie gleichzeitiger Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie verurteilt worden.
Dort sitze Daniel B. wohl nicht mehr, bestätigte gestern Staatsanwalt Heidbrede. Der Feuerteufel sei mittlerweile ein Mann für den normalen Strafvollzug geworden. Gutachter hätten entgegen allem bisher Bekannten und entgegen dem Landgerichtsurteil vergangenes Jahr überraschend festgestellt, dass Daniel B. kein krankhafter Pyromane sei.
Bei guter Führung könnte der 37-Jährige deshalb nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe in absehbarer Zeit wieder ein freier Mann sein.

Artikel vom 05.01.2007