05.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Flusskrebsfang im
Obersee lässt hoffen

Jahresrückblick des Umweltamtes

Bielefeld (WB). Die Wasserqualität in Bielefeld hat sich leicht verbessert. Dies geht aus dem Jahresrückblick 2006 hervor, den das Umweltamt der Stadt jetzt vorgelegt hat.

Die Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, bis 2015 einen guten ökologischen und chemischen Zustand der Gewässer zu erzielen, ist für Bielefeld jedoch nach wie vor unrealistisch. Derzeit erfüllen etwa 40 Prozent der wichtigsten 160 Kilometer die Kriterien; das Gesamtnetz umfasst 580 Kilometer. Zu den kritisch belasteten Gewässern gehören der Wellbach, die Weser-Lutter im Innenstadtbereich, der Gellershagener Bach oberhalb der Jöllenbecker Straße sowie der Oldentruer Bach im Bereich der Dingerdisser Straße.
Erfolgreiche Maßnahmen zur Wiederherstellung naturnaher Fließgewässer wurden am Johannisbach, an der Ems-Lutter, am Reiherbach sowie am Vogelbach durchgeführt.
Als überraschend und positiv kann der Fang eines 13 Zentimeter langen Flusskrebses im Obersee bezeichnet werden. Vermutlich wurde das Tier in der Jölle ausgesetzt. Dass es sich so prächtig entwickeln konnte, zeugt von guter Wasserqualität. Durch einen systematischen Reusenfang soll im Sommer geklärt werden, ob es sich um einen Einzelfund handelt oder ob sich im Obersee eine größere Population angesiedelt hat. Flusskrebse gelten als Indikatoren der Gewässergüte.
Eine Zukunftsaufgabe mit Brisanz stellen die verrohrten Gewässern dar. In Bielefeld gibt es davon 70 Kilometer, verteilt auf 376 Abschnitte, darunter die verrohrte Lutter auf 5,6 Kilometern und Teile des Finkenbachs. Die Schwierigkeiten bestehen darin, dass sie nicht Bestandteil des Kanalnetzes sind. Für einen aussreichenden baulichen Zustand hat der Grundstückseigentümer zu sorgen. Da die meisten Verrohrungen über 50 Jahre alt sind, ist der bauliche Zustand oft schlecht oder unbekannt. Für 2007 ist die Entwicklung eines Konzepts vorgesehen. So sollen Aufsicht, Unterhaltung, Erhaltung und die notwendige Sanierung der verrohrten Bielefelder Gewässer sichergestellt werden.

Artikel vom 05.01.2007