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Nur noch neun Freunde statt elf ?

WB-Umfrage: Keine große Sympathie für Theo Zwanzigers Reformideen


Bielefeld (WB/jm). Nach kurzer Sprachlosigkeit kam die ungläubige Nachfrage: »Ist heute der 1. April?« oder »Ist das hier etwa versteckte Kamera?« So die Reaktionen der befragten Kreisliga-Trainer und -Funktionäre, als sie mit Theo Zanzigers Reformplänen konfrontiert wurden. Der DFB-Präsident hat angeregt, ab dem Sommer 2008 in den Kreisligen A und abwärts nur noch mit neun statt mit elf Mann zu kicken, um so der rückläufigen Zahl von Mannschaften und Aktiven entgegen zu wirken. Bei den Junioren fordert Zwanziger eine Überprüfung der Jahrgangsstrukturen, auch hier soll die Mannschaftsstärke verkleinert werden. Das WB hörte sich in der »Szene« um.
Horst-Dieter Knüppel, Kreisvorsitzender: Der Trend ist in der Tat in Zahlen ablesbar. Nicht umsonst haben wir im Kreis auf eine A-Liga und zwei B-Ligen reduziert. Womöglich müssen wir in ein paar Jahren über nur noch eine B-Liga nachdenken. Nun ist die Zahl elf für mich aber ein Grundelement des Fußballs wie Abseits und eng mit diesem Sport verbunden. Gleichwohl bin ich Neuem immer gerne aufgeschlossen, und wenn ich ein paar sentimentale Gedanken außer acht lasse wie den mit den elf Freunden, kann ich mich vielleicht sogar mit dieser zunächst gewöhnungsbedürftigen Idee anfreunden. Vielleicht sollte die Maßnahme zunächst im Juniorenbereich ausgetestet werden. Wir haben am Samstag Vorstandssitzung, am Montag tagen wir mit der Strukturkommission Fußball des FLVW; da werden wir darüber mal diskutieren. Über Tendenzen im Fußball geht es auch Ende des Monats. Da werde ich Vereinsvertretern eine Zehn-Thesen-Theorie vorstellen, sie zum Nachdenken anregen. Da baue ich dieses Thema gleich ein.
Horst Driffmeier, Fußballobmann TV Friesen Milse: Ich weiß nicht, was die da in Frankfurt im Kopf haben. Schlimm. So wird der Fußball doch kaputt gemacht. Dieser Fußball, der uns so viel Spaß macht. Der DFB sollte lieber die kleinen Kreisvereine finanziell besser unterstützen, Geld genug hat der Verband ja.
Stefan Wünsch, Trainer TuS Hillegossen: Ein interessanter Vorschlag, aber ich denke, die Problematik müsste anders angegangen werden. Statt eine solch gravierende Regel zu ändern - und damit tut er dem Fußball keinen Gefallen - sollte lieber bei den Jugendlichen die Lust auf Fußball wieder geweckt werden. Insbesondere im Übergang zwischen Jugend- und Seniorenbereich sollte der Hebel angesetzt werden.
Heinz-Werner Stork, Fußballobmann VfL Theesen: Mit so einem Vorstoß kann ich nichts anfangen. Über Rückläufigkeit können wir in Theesen nicht klagen. Im Gegenteil: Mit nur noch neun Spielern hätten wir womöglich noch ein paar Mannschaften und Sorgen mehr. Wo sollen wir die alle unterbringen?
Jürgen Niemann, Fußballobmann SV Heepen: Ich meine nicht, dass solch eine Radikalkur besonders hilfreich wäre. Werden die Spielfelder dann auch verkleinert? Auch wenn wir seit einigen Jahren aufgrund der demographischen Entwicklung keine A-Jugend haben - mit diesen Gedanken kann ich mich nicht anfreunden. Fußball und elf Spieler, das gehört zusammen.
Reinhard Flaspöhler, stellvertretender Jugendobmann TuS Eintracht: Ich lehne solch eine sinnlose Regelung definitiv ab. Wir haben 21 Jugendmannschaften. Das würde bei uns ein Chaos auslösen. Der DFB soll vielmehr versuchen, Voraussetzungen zu verbessern, sich mehr um Vereine und um Plätze zu kümmern, Strukturen zu ändern. Es wäre schon hilfreich, wenn A-Jugendliche auch in eine zweite Seniorenmannschaft aufrücken dürften. Scheinbar geht es den Herren in Frankfurt nur um die Menge und nicht ums Spielsystem. Sport

Artikel vom 05.01.2007