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So viel OWL
war noch nie

Verwechslungsgefahr bei Kulturbüros

Von Dietmar Kemper
Altenbeken/Bielefeld (WB). Achtung Verwechslungsgefahr! Künftig wird es nur 70 Kilometer voneinander entfernt zwei Einrichtungen mit fast identischem Namen geben: das »Kulturbüro OWL« in Altenbeken und das »OWL Kulturbüro« in Bielefeld.
Musiker Carsten Hormes leitet das Kulturbüro OWL.

»Was ist das denn«, fragte sich der Chef des Kulturbüros OWL, Carsten Hormes, als er vom Gegenstück hörte. Während Hormes und seine Mitarbeiter Kabarett- und andere Kleinkunstveranstaltungen in der Region organisieren, wird das neue Kulturbüro, wie am Wochenende berichtet, bei der OWL Marketing GmbH angesiedelt. Es soll die Infrastruktur im Regierungsbezirk für Künstler und Agenturen verbessern. »Wir werden nicht als Veranstalter auftreten und Carsten Hormes keine Konkurrenz machen«, beruhigt der Geschäftsführer der OWL Marketing GmbH, Herbert Weber. Vielmehr werde das Büro die Kulturarbeit koordinieren, ein Profil für die Region erarbeiten und Künstler dabei unterstützen, dass ihre Projektanträge an die richtige Stelle gelangen und gefördert werden.
Die Namensüberschneidung sei unglücklich, gibt Weber zu: »Ob wir das Büro auf Dauer so nennen, ist offen. Wir streben jedenfalls nicht an, dass sich Herr Hormes eine andere Bezeichnung einfallen lassen soll.« Vielmehr möchte die OWL Marketing GmbH, die von den Kreisen und der Wirtschaft finanziert wird, Hormes als Partner gewinnen. Schließlich verfügt der Altenbekener über 25 Jahre Erfahrung als Musiker und Veranstalter. Im zurückliegenden Jahr brachte sein Kulturbüro 70 Kabarettveranstaltungen, Konzerte und Kleinkunstabende an 15 Orten auf die Bühne. 30 000 Besucher lockte die erste Garde, von Dieter Nuhr bis Atze Schröder, an. »Wir zeigen Flagge für Ostwestfalen-Lippe und bringen Kultur in den Landstrich«, sagt Hormes nicht ohne Stolz. Unter anderem hauchte er dem Kurtheater Bad Meinberg und der Residenz-Stadthalle Höxter neues Leben ein.
Vor fünf Jahren ließ sich Hormes den Namen Kulturbüro OWL einfallen und dabei vom »Kulturbüro Niederrhein« inspirieren. »Leider kann man das Kürzel OWL nicht schützen lassen«, bedauert er. Möglicherweise ist das Gegenstück in Bielefeld in drei Jahren schon wieder Geschichte. Das »OWL Kulturbüro« ist erst mal bis zum 31. Dezember 2009 befristet. Der Vorläufer bei der OWL Marketing GmbH währte nur vier Jahre, von 1998 bis 2002. Als die damalige NRW-Landesregierung den Geldhahn zudrehte, war Schluss.
Das neue OWL Kulturbüro habe zwar nur einen »kleinen sechsstelligen Betrag« als Etat zur Verfügung, solle aber längerfristig bestehen, sagt Weber. Carsten Hormes würde sich zwar für die Einrichtung in Bielefeld einen anderen Namen wünschen, ein schnelles Ende wünscht er ihr aber nicht. Wenn die Strukturen für die Kulturschaffenden professioneller würden, hätten alle was davon.

Artikel vom 08.01.2007