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Zwei Bielefelder zu Gast
bei Köhlers in »Bellevue«

Als engagierte Bürger zum Neujahrsempfang geladen

Bielefeld (sas). Zwei Bielefelder reisen zum Bundespräsidenten: Wenn Horst Köhler am kommenden Montag zum traditionellen Neujahrsempfang in seinen Berliner Amtssitz Schloss Bellevue lädt und damit Bürger ehrt, die sich besonders für das Gemeinwohl engagiert haben, sind auch Günther Tiemann und Hans Siegmann aus Bielefeld dabei.

»Ich freue mich darauf, es ist schön dabei zu sein und eine große Ehre«, sagt Günther Tiemann, der hofft, mit dem Staatsoberhaupt einige Sätze wechseln zu können. »Als höflicher Mensch wartet man natürlich darauf, was der Präsident sagt.« Zurecht gelegt hat er sich gleichwohl schon, was er Horst und Eva Luise Köhler sagen möchte: Der Präsidentengattin möchte er seine Anerkennung für ihr Engagement in der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen aussprechen - »Denn die Menschen, die davon betroffen sind, werden oft vergessen« -, dem Präsidenten selbst würde er gerne sagen, dass ihn die Neujahrsansprache berührt habe: »Ich fand sie gut, besonders, weil er betont hat, dass Verantwortung auch darin besteht, sie im Kleinen, vor der Haustür, wahrzunehmen.«
Das macht Günther Tiemann zweifellos: Er ist wegen vielfältigen Engagements zum Empfang geladen: Zum einen ist er seit langen Jahren ehrenamtlicher Geschäftsführer der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Bielefeld, engagiert sich für die Städtepartnerschaft zwischen Bielefeld und dem israelischen Nahariya und ist Vorsitzender des Arbeitskreises, der alljährlich die Gedenkveranstaltung der Stadt zur Pogromnacht am 9. November 1938 vorbereitet. Darüber hinaus ist er Vorstandsmitglied der Theaterstiftung, die erst die Sanierung des Stadttheaters möglich machte.
Hans Siegmann macht dagegen als Clown Furore: Er engagiert sich im Projekt »Begegnungen« der Arbeiterwohlfahrt und tritt in Seniorenzentren auf, um den Lebensalltag demenzkranker Menschen zu bereichern. Aber auch auf Sommerfesten und der Seniorenmesse »vitactiv« bringt er Menschen zum Lachen. Denn »Lachen baut Brücken«, ist sein Credo. Und Schadenfreude sei auch für Demenzkranke ein guter Anlass zu Humor - »gerade dann, wenn da auf einmal, inmitten des Chaos von Vergessen, nicht Finden, sich nicht mehr Zurechtfinden, einer auftaucht, dem offensichtlich noch viel gröbere Fehler unterlaufen.«
Was genau auf sie zukommt, werden Tiemann und Siegmann bereits am Sonntagabend erfahren: Dann nämlich erhalten sie und die anderen Gäste eine Einführung in den Ablauf der Zeremonie. »Denn auch in einer Demokratie darf es ja Glanz geben«, meint Tiemann. Nach dem Empfang am Montag (dunkler Anzug erwünscht) und dem gemeinsamen Mittagessen gibt es dann noch eine Stadtrundfahrt. »An der dürfen dann ausdrücklich auch die Ehepartner teilnehmen«, erzählt Günther Tiemann.

Artikel vom 05.01.2007