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Karibische Kultur inklusive
Sonne, Strand und Meer
Barbados ist mehr als ein Urlaubsparadies für die Reichen und Schönen
Urlaub auf Barbados - das klingt nach Sonne, Meer und Strand. Doch es wäre viel zu schade, die Insel nur darauf zu reduzieren.
Will man in die Geschichte der Insel eintauchen, so empfiehlt sich ein Besuch im Nationalmuseum des seit 1966 unabhängigen Karibikstaates. Dort lässt sich den Wurzeln der Einwohner nachspüren, die einst zwangsweise aus Afrika kamen. Wie sich aus der afrikanischen langsam eine karibische Kultur entwickelte, lässt sich anhand einer vorzüglichen, gerade neu gestalteten Präsentation nachvollziehen. Auch der europäische Einfluss wird dokumentiert: So zeigen Gemälde aus der Cunard-Kollektion, wie die weißen Eroberer einst ihren neuen Lebensraum nach heimischem Vorbild gestalteten, aber auch liebgewonnene Gewohnheiten fortführten.
Ein Besuch der Sunbury Plantation führt die Reisenden in das Leben der Zuckerfarmer ein, die einst die Insel beherrschten. Sie lebten im Reichtum - und auf Kosten ihrer Sklaven. Man hatte feines englisches Porzellan, verfügte über edle Kutschen, konnte sich in großzügigen Salons dem süßen Leben hingeben. In der Umgebung kann man heute noch die Bauern bei der Feldarbeit besuchen und erfährt etwas über Süßkartoffeln und Kochbananen, unverzichtbare Bestandteile der einheimischen Küche.
Auch ein Besuch auf dem Fischmarkt von Oistin ist interessant. Wenn auf der langen Pier der frische Fang des Tages angelandet, sogleich verarbeitet und an Restaurantbesitzer wie Privatkunden verkauft wird, kann man viel vom Alltagsleben der Einheimischen erfahren.
Wer sich darüber hinaus für die Musik der gesamten Karibik interessiert, sollte sich einen Besuch in der Folklore-Show »Bajan Roots & Rhythms« gönnen. Das Programm führt sehr detailliert in die unterschiedlichen musikalischen Stilrichtungen ein: Calypso aus Trinidad und Barbados, Reggae aus Jamaica, Son und Salsa aus Kuba. Darüber hinaus bekommt man eine Ahnung davon, was im Sommer beim Karneval und im Herbst beim Cropover, dem Erntedankfest, abgeht. Dann ist die Insel schier aus dem Häuschen. Auf den Straßen pulsiert das Leben, wenn ungezählte Steelbands und Tanzensembles in farbenfrohen Kostümen die Nacht zum Tag machen.
Randy Hallet, Autofreak und Taxifahrer aus Passion, kennt aber auch die saisonunabhängigen Geheimtipps, wenn er seine Kunden zu Rundfahrten über die Insel mitnimmt. Zum Beispiel zu einer der ungewöhnlichsten Kunstausstellungen der Karibik. Dr. L.B. Bannister hat in seinem »Iron Garden« in Bridgetown Skulpturen aufgebaut, die er aus Teilen verschrotteter Autos zusammenschweißt.
Überhaupt lohnt sich ein Spaziergang durch die Hauptstadt. Eine hübsche Promenade führt vom politischen Zentrum zum Meer hinaus, der lebendige Markt offeriert eine kunterbunte Auswahl an Alltagsgegenständen, Lebensmitteln und Souvenirs. Am Rande der Innenstadt steht das jüdische Gebetshaus: Es handelt sich um eine der ältesten Synagogen der westlichen Hemisphäre, und Besucher sind dort gerne gesehen.
Beim Besuch der umliegenden Nachbarschaft stößt man allerdings nicht nur auf freundlich gesinnte Menschen, wenn man die typischen Chattle-Häuser fotografiert.
Die Strände sind auf Barbados grundsätzlich öffentlich und für jedermann zugänglich. Das gilt auch für die feinen Herbergen wie das Sandy Lane Hotel, in dem einst Golf-Superstar Tiger Woods heiratete und viele Promis Urlaub machen. Die eigene Strandmatte ist mindestens ebenso bequem wie die Metall- und Plastikliegen des Hotels. Thomas Albertsen

Artikel vom 27.01.2007