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Erdgas von März an günstiger

E.ON Westfalen Weser löst sein Versprechen aus dem letzten Jahr ein

Von Dietmar Kemper
Paderborn (WB). Mindestens für die Zeit vom 1. März bis 1. Juli senkt E.ON Westfalen Weser die Gaspreise für ihre 65 000 Privatkunden. Bei einem Jahresverbrauch von 30 000 Kilowattstunden spare ein Haushalt jeden Monat 9,50 Euro, kündigte der Energieversorger gestern in Paderborn an.

Der Arbeitspreis pro Kilowattstunde sinkt um 0,38 Cent Brutto. Vorstandsvorsitzender Henning Probst und Firmensprecher Meinolf Päsch rechneten vor: Damit werde Erdgas von März an sogar um 0,1 Cent Brutto je Kilowattstunde günstiger sein als im September 2006. Zum 1. Oktober letzten Jahres hatte E.ON Westfalen Weser die Gaspreise um 4,7 Prozent angehoben. Der Versorger gebe jetzt die gesunkenen Rohölpreise an die Kunden weiter und erfülle sein Versprechen vom März 2006, betonte Probst. Damals hatte E.ON eine »einmalige Sonderentlastung« angekündigt.
»Die Senkung fällt im Vergleich mit unseren Mitbewerbern und den übrigen E.ON-Töchtern überdurchschnittlich hoch aus«, erläuterte Probst und sagte mit Blick auf Negativschlagzeilen wegen einer Reihe von Preiserhöhungen bei Gas und Strom: »Wir haben nicht alle Prügel verdient.«
Von Dauer wird die Entlastung bei den Gaspreisen nicht sein. Der Energiebedarf wachse weltweit sprunghaft. Probst erwartet: »Gas hat eine beispiellose Erfolgsgeschichte hinter sich. Es hat Kohle, Öl und Strom verdrängt, aber die Aussichten sind so, dass der Preis steigen wird.« Deshalb würden Wärmedämmung und der Einbau modernster Kessel immer wichtiger. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin) erwartet negative Folgen durch die aggressive Preispolitik des russischen Gazprom-Konzerns. Allein deshalb könnten die Preise in Deutschland 2007 steigen, sagte DIW-Expertin Claudia Kemfert.
E.ON Westfalen Weser hat 740 000 Strom- und Gaskunden in Ostwestfalen-Lippe und im Landkreis Hameln-Pyrmont und erzielt einen Umsatz von einer Milliarde Euro. In den vergangenen Wochen schlossen mit Höxter, Horn-Bad Meinberg, Nieheim, Brakel, Bad Driburg, Marienmüsnter, Altenbeken und Schlangen acht Kommunen mit E.ON neue, langfristige Konzessionsverträge. Delbrück folgt demnächst. Angesichts harter Konkurrenz wertete Meinolf Päsch dies als »deutlichen Vertrauensbeweis«. Seit dem 1. Januar kümmert sich die neue Tochter E.ON Westfalen Weser Netz GmbH mit Sitz in Hameln ausschließlich um Betrieb, Wartung und Ausbau des 6400 Quadratkilometer langen Strom- und Gasnetzes. Unternehmensübergreifend soll die Zahl der Mitarbeiter »sozialverträglich« bis Ende 2008 um 300 auf 1200 reduziert werden.
Auch RWE Westfalen-Weser-Ems (55 000 Kunden in OWL) senkt den Gaspreis zum 1. März um 3,5 Prozent (0,24 Cent Brutto). Außerdem zahlt der Versorger Förderprämien zwischen 250 und 400 Euro für neue Erdgasheizungen. Das Programm »Klimabonus« läuft bis zum 31. Dezember und ist auf 2700 Anlagen begrenzt.

Artikel vom 04.01.2007