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Weniger Arbeitslose in
Ostwestfalen

In Deutschland geringer Anstieg

Nürnberg/Bielefeld (WB/dpa). Die gute Konjunktur und das milde Wetter machen's möglich: In Ostwestfalen-Lippe ist die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit fünf Jahren in einem Dezember gesunken - unter die Grenze von 90 000.

Wie die Arbeitsagentur in Düsseldorf gestern mitteilte, waren im Dezember in der Region 89853 Frauen und Männer ohne feste Arbeitsstelle. Das sind 550 weniger als im November 2006 und etwa 8600 weniger als im Dezember 2005. Die Arbeitslosenquote beträgt damit 8,7 Prozent nach 10,6 Prozent im Vorjahresmonat. Die niedrigste Arbeitslosenquote in OWL weist der Agenturbezirk Herford mit 7,8 Prozent auf.
Bundesweit ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit überraschend gering ausgefallen. Nach Angaben der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit (BA) stieg die Zahl der Erwerbslosen im Dezember um lediglich 12 000 auf 4,008 Millionen. Das ist der geringste Dezember-Anstieg in der Geschichte der BA. In den vergangenen fünf Jahren war die Zahl der Jobsucher zum Jahresende im Schnitt um 157 000 gestiegen. Die Arbeitslosenquote verharrte im Monatsvergleich bei 9,6 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 11,1 Prozent gelegen.
»Die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften bleibt wegen der Konjunktur weiterhin auf hohem Niveau. Auch wegen der Vorzieheffekte im Zusammenhang mit der Mehrwertsteuererhöhung ist der Anstieg im Dezember praktisch völlig ausgefallen«, kommentierte BA- Vorstandschef Frank-Jürgen Weise gestern die jüngsten Daten.
Wie gut es der Wirtschaft zum Jahresende 2006 gegangen ist, zeigt nach Weises Einschätzung auch die fast unverändert hohe Zahl der offenen Stellen: Bis Mitte Dezember seien den örtlichen Arbeitsagenturen 592 000 Jobs gemeldet worden - lediglich 17 000 weniger als im November, aber 197 000 mehr als vor einem Jahr.
Nach dem kräftigen Arbeitsmarktaufschwung im Jahr 2006 mit 4,487 Millionen Arbeitslosen im Jahresschnitt (minus 374 000) rechnet BA-Vorstandsmitglied Alt für 2007 mit einer durchschnittlichen Arbeitslosigkeit von 4,3 Millionen; das wären 200 000 weniger als 2006. »Wenn 2007 so gut weiter geht, wie sich der November und Dezember 2006 angelassen haben, dann könnte es ein gutes Jahr werden«, sagte Alt.
In Westdeutschland waren im Dezember 2 670 000 Männer und Frauen ohne Beschäftigung. Das waren 2000 weniger als im November und 450 000 weniger als vor einem Jahr. In Ostdeutschland waren im Dezember 1 337 000 Arbeitslose gemeldet, 15 000 mehr als im November und 148 000 weniger als vor zwölf Monaten. In NRW waren 908 000 Menschen erwerbslos gemeldet, 9730 weniger als im November. Die Arbeitslosenquote ging von 10,3 auf 10,2 Prozent zurück.
Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD) will den Aufschwung am Arbeitsmarkt mit Hochdruck vorantreiben. Wirtschaft/Seite 4 Kommentar

Artikel vom 04.01.2007