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Leichte Entspannung
auf dem Arbeitsmarkt

Agentur meldet deutlich mehr offene Stellen

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Der Abwärtstrend am Arbeitsmarkt ist gestoppt, die Aufwärtsbewegung hat sich stabilisiert. Mit dem Rückenwind der guten Konjunktur, vollen Auftragsbüchern und flottem Konsumklima prognostiziert Dr. Peter Glück für 2007 weitere Erholung: »In zwölf Monaten haben wir zehn Prozent weniger Arbeitslose.«

Nach Aussage des Chefs der Agentur für Arbeit machen die sozialen Strukturen und Problemfelder des Oberzentrums die Verbesserung speziell in Bielefeld allerdings deutlich schwieriger als im mit veranlagten Kreis Gütersloh. An der gemeinsamen Arbeitslosenquote von neun Prozent sind die Gütersloher schließlich nur mit 6,5 beteiligt, die Bielefelder mit aktuell 11,8 Prozent. Der deutliche Rückgang im Oberzentrum von 13,4 Prozent (minus 2361 Personen) noch vor einem Jahr ist nach Ansicht von Peter Glück aber ein deutliches Zeichen für die Belebung auf dem Markt. Immerhin hatte es zehn Jahre lang keinen Dezember gegeben, in dem die Arbeitslosigkeit noch leicht zurückging. Für Bielefeld besonders erfreulich: Nach dem extrem schnellen Anstieg vor fünf Jahren geht jetzt auch der Abbau der Arbeitslosigkeit schneller vonstatten als im Land insgesamt. Und die Zahl der offenen Stellen hat sich ebenfalls deutlich verbessert, sagt Glück erfreut.
Die Zeiten des Verhältnisses von 1:10 zwischen Stellen und Suchenden sind selbst in Bielefeld vorbei. Im Gegenteil: In Bielefeld kommen auf 137 offene Stellen als Elektriker in der Stadt gerade 186 Bewerber. Im Metallbereich können sich 256 Bewerber um 104 Stellen bemühen.
Ende Dezember hatte sich die Zahl der Arbeitslosen in Bielefeld nur um fünf auf 19 366 erhöht. Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 5368 und auf die »Arbeitplus« 13 998 Personen. Das sind zwar weniger als vor einem Jahr (14 610), allerdings mit deutlichem Überhang immer noch ein Indiz für den Brennpunkt Großstadt. Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger ist überproportional hoch. Und die Anzahl der sozialen Probleme dürfte sich nach Einschätzung von Glück in den nächsten Wochen weiter erhöhen. Grund: Der vor einem Jahr umgesetzte auf ein Jahr befristete Leistungsbezug endet erstmals Ende Januar. Dann wird es für einzelne Bezieher eng, weiß Glück. Allerdings dürfte es noch schwerer fallen, ein Stellenangebot abzulehnen und Sanktionen zu riskieren.
Gute Karten auf dem Arbeitsmarkt haben insbesondere junge Leute unter 25, die in der Vergangenheit nach absolvierter Lehre häufiger nicht übernommen worden waren. Die große Nachfrage nach Fachkräften zeigt Wirkung. Zudem konnten viele junge Leute in den extrem erfolgreichen Sektor der Zeitarbeit vermittelt werden.
Die Prognose für Bielefeld sieht Glück für 2007 durchaus positiv: minus zehn Prozent Ende Dezember 2007. Allerdings: Die Zahl der Langzeitfälle bei »Arbeitplus« wird nochmals um vier Prozent wachsen.

Artikel vom 04.01.2007